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Regisseur Andrew Lau (u.a. LEGEND OF THE FIST, A BEAUTIFUL LIFE) versucht sich mit THE GUILLOTINES an einem Remake des 1975er Klassikers FLYING GUILLOTINES. Seine Waffe gegen den Kultstatus des Originals ist ein großes Budget, wenige, aber aufwendige Kampfszenen, gute Schauspieler und eine technisch hochwertige Umsetzung. Schon in den ersten 5 Minuten gibt es jede Menge Action und die Waffenlegende der fliegenden Guillotine kommt kräftig zum Einsatz. Das ist im weiteren Verlauf leider nicht mehr der Fall und wer dies zur Bedingung macht sollte sich lieber noch mal Teil 1 und 2 des Originals anschauen. Insbesondere wird diese Waffe komplett in CGI dargeboten und technisch nicht optimal umgesetzt.

Abgesehen davon, bietet THE GUILLOTINES trotz aller optischen Schauwerte eine komplexe Dramaturgie, die mit viel Pathos fast opernhaft daherkommt. Es wurde dennoch eine genregerechte Ausstattung durch das hohe Budget realisiert und gelungene Landschaftsaufnahmen sowie meist ganz sehbare CGI Effekte, die die 3D Darstellung unterstützen. Die Geschichte des Kaisers Yong Zengh der Qing-Dynastie, der mit einer geheimen Todesschwadron (die Guillotines) seinen Machtanspruch mit aller Gewalt durchsetzen will, ist eine klassische und sie verläuft durch die Thronbesteigung eines neuen Kaisers nicht so gradlinig wie gedacht, denn er will den Geheimtrupp auflösen und so müssen die tapferen Krieger gleich an mehreren Fronten kämpfen.

Was sich ganz unterhaltsam anhört, wird aber leider recht rätselhaft dargeboten und der Zuschauer muss sich sehr anstrengen, den Feinheiten der diversen Intrigen zu folgen. Vielleicht hätte Regisseur Andrew Lau mehr auf durchgängige Action, Splatter, Mystery oder andere Eigenschaften zur Wiedererweckung des Kults setzen sollen. Aber so werden die rund 2 Stunden eher in ein pathetisches Drama mit fast erlöserhaften Symbolik und ebensolchen emotional geschwängerten Filmbilder gesteckt, das etwas zwischen den Stühlen sitzt. Dramaturgisch wird nicht wirklich mit klassischer Spannung über die Laufzeit gearbeitet, was auch an der Geduld des Zuschauers zehrt.

Eine Identifikation mit den wenigen sich anbietenden Hauptfiguren war kaum möglich und somit war auch der Filmgenuss überschaubar, wenn man nicht mit diesen mitleiden kann. Gepunktet hat THE GUILLOTINES durch seine zeitweise recht heftige Gewaltdarstellung und die aufwendige Umsetzung dieser Szenen. Hier wurde man der FSK 16 voll und ganz gerecht. Insgesamt sprang der Funke bei aller aufwendigen Umsetzung und der audiovisuellen Leckerbissen dennoch nicht gänzlich über. Es fehlt also nicht nur am sicherlich unübertroffenen Charme des Originals.

5,5/10 Punkten

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