Räuberpistole vom einschlägig bekannten Regisseur Lee Frost, der es mal wieder schafft, ein reißerisches Thema weniger gekonnt umzusetzen, als es der erste Anschein vermuten lässt. Hier geht es um zwei Sträflinge, die aus dem Gefängnis ausbrechen, sich bei einem Farmer und seiner wesentlich jüngeren Gespielin einnisten, um dort allerhand weiteres Schindluder zu treiben...
Trotz guter Ansätze hievt Frost auch diesen Grindhouse-Streifen nicht über den Durchschnitt hinaus. Ist der Film mit dem etwas irreführenden Titel "Chain Gang Woman" in der ersten Hälfte ein Gefängnisfilm der alten Schule, so wird ab der Zweiten die handzahme Version von Russ Meyer´s "Faster, Pussycat! Kill! Kill!" daraus. Abermals nehmen einpaar Verbrecher eine abgelegene Farm in Beschlag, um die Bewohner als Geisel zu nehmen und das Ganze noch in einen sexuell-dominanten Subkontext zu packen.
Doch wo Meyer ganz offenen Böswilligkeiten frönt, da wird bei Frost ein zähes Kammerspiel ohne große Überraschungen daraus. Generell hapert es bei "Chain Gang Woman" an dem trägen Erzähltempo und einer Story, aus der leider allzu schnell die Luft raus ist. Was den Sex- und Gewaltpegel anbelangt, so sind die Werte für einen Lee Frost ohnehin eher verhalten. Gelegentliche Split Screen-Techniken geben dem Stil zwar noch ein einen gewissen Schliff, retten diesen Low Budget-Chiller jedoch nicht mehr vor dem Absturz ins Mittelmaß.
Fazit: So bleibt "The Black Gestapo" immer noch das beste Werk des Filmemachers, weil hier ein reißerisches Thema konsequent und publikumswirksam umgesetzt wurde. "Chain Gang Woman" ist hingegen Exploitation für Allesgucker, die sich an der dünnen Story nicht stören und sich der freudigen Tatsache wähnen möchten, auch mal diesen unbekannten Flick gesehen zu haben.