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So etwas nennt man wohl ein Auffangbecken für Soap-Stars von "Verbotene Liebe" und gleichermaßen den TV-Versuch, den Stoff von "Hexenclub" fürs deutsche Fernsehen ein wenig familientauglicher zu gestalten. Für eingefleischte Horrorfans ist das entsprechend Weichspülerformat, wenn auch nicht gänzlich langweiliges.

Milla (Jasmin Lord) soll für ihren ersten Schein an der Uni in der Bibliothek recherchieren und findet dabei eine antike Bibel mit diversen handschriftlichen Zaubersprüchen darin.
Sie und ihre drei Kommilitoninnen testen eines der Rituale aus und merken nicht, dass sie bereits eine dunkle Macht umgibt...

Der für einen privaten Fernsehsender produzierte Fantasy-Thriller besticht nicht gerade durch seine kreative Geschichte, auch wenn der Einstieg mit Rückblick ins Mittelalter, als eine Hexe von Kreuzrittern gestellt wird, durchaus Laune macht und das eigentlich niedrige Budget ordentlich kaschiert. Kurz darauf sind die wesentlichen Figuren in Form der vier Studentinnen passabel eingeführt, was das nie wirklich temporeiche Geschehen einigermaßen unterhaltsam gestaltet, zumal beim Quartett natürlich für jeden männlichen Geschmack etwas dabei ist.

Handlungstechnisch verkauft man uns jedoch einen alten Hut mit einigen Löchern, denn von vornherein ist klar, was es mit der Bibel und den Hexensprüchen auf sich hat, wer an der Uni möglicherweise noch in die Geschichte involviert ist und was passiert, wenn Wünsche nach hinten losgehen, denn ein Hexenritual mit geheimen Sehnsüchten gehört auf jeden Fall dazu. Die obligatorische Romanze gestaltet sich in einigen wenigen Momenten ganz niedlich und die kurze Erotikeinlage ist recht ästhetisch gefilmt, doch phasenweise nimmt das Techtelmechtel mit Hindernissen zuviel Drive heraus, während magische Momente anderweitig auffallend rar gesät sind.

Die wenigen Computereffekte beschränken sich auf leuchtende Augen und dunkle Wolken über dem Campus, was jeweils gut in Szene gesetzt ist. Eine Krähe treibt es anbei durch ein Fenster und ein Feuer lodert auch kurz auf, doch peinliche Effekthascherei wird nicht betrieben, was die Angelegenheit zumindest erträglich macht.
Anderweitig versucht man mit kurzen Einspielern in Videoclip-Ästhetik trendy zu wirken, was dann doch eher ein wenig nach imitiertem Twilight-Style aussieht und bei alledem einige Momente aus "Hexenclub" beinahe 1:1 kopiert.

Darstellerisch wird überwiegend annehmbares TV-Niveau geboten: Jasmin Lord kommt zwar nach drei Jahren "Verbotene Liebe" noch immer nicht über den schüchternen Blick eines soeben entdeckten Rehs hinaus, doch mit ihrer Präsenz stellt sie eine okaye Wahl als Hauptdarstellerin dar, während Kristina Dörfer, ebenfalls VL-erprobt, eher ein wenig in den Hintergrund gerät. Eine wie Esther Schweins muss rein obligatorisch mitmischen, nur Sina Tkotsch performt stets einen Hauch nuancierter als ihre Kolleginnen.

Derweil legt der Soundtrack derbe vor und suggeriert Abenteuer auf Blockbuster Niveau, er liefert insgesamt jedoch brauchbares Material, obgleich ein paar Sequenzen von einer bekannten Hörspielreihe geklaut sind. Ansonsten ist handwerklich wenig anzukreiden, ein paar Schnitte wirken gar recht elegant und auch die Ausstattung, insbesondere die zeitweilig atmosphärischen Lokalitäten verleihen dem halbwegs sympathischen Treiben einen fast schon soliden Anstrich.
Nur inhaltlich bleibt es bei einer eher ereignislosen Gurke, die erfahrenen Zuschauern weder neue Erkenntnisse einbringt, noch in irgendeiner Form überrascht.
Ergibt eine solide Gurke.
4,5 von 10

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