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Drei Astronauten fliegen mit Lichtgeschwindigkeit durchs All, wobei sie rund 2000 Jahre in die Zukunft reisen. Als der Kontakt zur Erde abbricht stürzen sie schließlich auf einem unbekannten Planeten in einen See. Sie beschließen, den Planten zu erkunden, wobei sie feststellen, dass Affen hier die dominante und am Weitesten entwickelte Spezies sind und, dass die überaus unzivilisierten Menschen von diesen unterdrückt werden. Dann geraten sie jedoch selbst in Gefangenschaft.

"Planet der Affen" ist ohne Frage einer der Klassiker und besten Vertreter des Sci-fi-Genres, anders als bei "Krieg der Sterne" oder ähnlichen Vertretern des Genres steht hier jedoch nicht die Action im Vordergrund, sondern die Handlung, was der Grund dafür ist, dass "Planet der Affen" aus dem heutigen Blickwinkel fast nichts seiner Reize eingebüßt hat, während andere Sci-fi-Produktionen, die vornehmlich aus Action und Effekten bestehen, mittlerweile überholt sind.

Die Zukunftsutopie, die hier gezeichnet wird, ist dabei überaus düster. Die drei Astronauten, die von einem Planeten stammen, auf dem Affen im Zoo und im Urwald anzutreffen sind, müssen sich nun in einer Welt zu Recht finden, in der die Affen, in einer spätmittelalterlichen Gesellschaftsstruktur, regieren und die Menschen halbnackt durch die Prärie rennen. Der Rollentausche Affe/Mensch ist dabei stimmig. Die Handlung, die um diese Grundidee gesponnen wurde, ist ebenfalls recht gut gelungen, das Schicksal des Menschen, der von den Affen als Bedrohung angesehen wird, weil er den lebendigen Gegenbeweis zu deren heiligen Schriften darstellt, ist düster, ausweglos, beinahe kafkaesk dargestellt und vermag so durchaus zu fesseln. Dabei enthält die Story einige unvorhersehbare Wendungen und ein überraschendes Finale, das durchaus zu Denken gibt. Eine der besten Zukunfts-Utopien aller Zeiten.

Neben dem gelungenen Plot besticht der Film ebenfalls durch seine Gesellschafts- und Zivilisationskritik. Die Gesellschaft der Affen lässt sich dabei offensichtlich als Projektion der menschlichen Gesellschaft ansehen, was auch perfekt ausgenutzt wird. Die Unterdrückung der menschlichen Rasse durch die Affen führt gelungen vor Augen, wie rücksichtslos der Mensch mit anderen Menschen und seiner Umwelt umgeht, wobei der Film durch den Rollentausch den Blick aus einer anderen Perspektive zulässt. Neben der Gesellschaftskritik findet sich auch Religionskritik, da die heiligen Schriften der Affen ohne weiteres mit der Bibel übereinstimmen und der Rat der Affen durchaus Parallelen zur Inquisition aufweist.

Inszenatorisch ist "Planet der Affen" einwandfrei gelungen, zumal mit Franklin J. Schaffner, der später noch mit "Patton" und "Papillon" in Erscheinung treten sollte, ein überaus fähiger Regisseur am Werk war. Die malerische Kulisse ist dabei überaus gelungen, mit gekonnten Kamerafahrten, perfekt in Szene gesetzt und darüber hinaus ist auch die Maske sehr gut gelungen. Die wenigen Action-Szenen, die eingebaut wurden, können sich, in Anbetracht des Alters, durchaus sehen lassen und damit ergibt sich eine nahezu perfekte, berauschende Optik, zumal auch die Stadt der Affen stimmig konstruiert ist. Die Handlung bringt Schaffner ebenfalls gekonnt auf die Leinwand, wobei er Spannung und Dramatik immer weiter steigert, was auch auf den spannenden Score von Komponisten-Legende Jerry Goldsmith zurückzuführen ist, der hier eine der besten Arbeiten seiner Karriere abliefert. Die Atmosphäre ist dabei aufgrund der ausweglosen Situation der Hauptfigur überaus dicht und so bietet "Planet der Affen" beste Unterhaltung, zumal der Rollentausch Affe/Mensch stellenweise eine paar amüsante Stellen erzeugt, die dem Film jedoch nicht seine Ernsthaftigkeit nehmen.

Schon in "Ben Hur" und "Michelangelo" hatte Charlton Heston bereits sein Talent beweisen können und auch in "Planet der Affen" liefert er durchaus eine gelungene Darstellung ab. Die Heldenrolle ist ihm dabei einmal mehr wie auf den Leib geschneidert, was er darstellerisch einmal mehr zu nutzen weiß, aber auch in den emotionalen Momenten überzeugt der sympathische Heston, der den Zuschauer hier sehr nah an seinem Schicksal teilhaben lässt. Linda Harrison spielt solide, ist aber auf jeden Fall was fürs Auge und auch der restliche Cast ist makellos, die Darsteller hinter den Masken natürlich inbegriffen.

Fazit:
"Planet der Affen" überzeugt als spannende, atmosphärisch dichte, optisch gelungen und spannend inszenierte, aber auch gesellschafts-, sowie zivilisationskritische Sci-fi-Produktion, die in den letzten zehn Dekaden fast überhaupt nichts an ihrem alten Reiz eingebüßt hat. Dabei glänzt der Film primär durch seine geniale Story und nur sekundär durch vordergründige Action-Szenen.

90%

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