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Oberflächig betrachtet ist die Geschichte des Astronauten Taylor(Charlton Heston), der durch ein Zeitreise unfreiwillig auf einem Planeten landet, auf dem sprechende Affen regieren, ziemlich abstrus und unsinnig. Affen agieren wie Menschen und wir übernehmen den Part der Tiere. Das wird viele abschrecken, doch ein Blick hinter die Fassade offenbart eine äußerst intelligente, offene Kritik an der Menschheit.

Technisch ist „Planet der Affen“ natürlich veraltet. Priorität, aus heutiger Sicht, hat allerdings ganz klar der Inhalt. Rassismus, Umgang mit Lebewesen, Klassendenken; diese Probleme werden allesamt thematisiert.
Das ist immer noch kein Novum, aber an dieser Stelle erweist sich der Rollentausch zwischen Mensch und Affe als äußerst effektiv. So stumpfsinnig dieser Wandel auf den ersten Blick erscheint, gerade deshalb sitzt die Kritik so tief.
Verstärkt wird die Wirkung durch den Umgang mit den Menschen, die als primitive Lebensform, Tiere betrachtet werden. Taylor wird durch seine Fähigkeit sprechen zu können als Produkt einer Mutation angesehen, welche als gefährlich eingestuft wird, da sie die heiligen Konventionen gefährdet. Die Skepsis, dieses Misstrauen gegenüber Taylor bzw. dem, was im Gegensatz zu wissenschaftlichen und religiösen Konventionen steht, ist auch ein Teil der offensichtlich, kritischen Betrachtung der Menschheit. Die Dialoge zwischen Taylor und den Herrschern verdeutlichen dies.
Der Gipfel wird allerdings erreicht als deutlich wird, weshalb die Affen an ihre Dogmen festhalten, auch wenn sie falsch sind. Die Entwicklung der Menschheit wird unterbunden, da der Mensch zur Selbstzerstörung neigt. Harter Tobak, der wirkt!

Ferner ist es nun völlig egal, inwiefern der Inhalt unseren biologischen Lehren widerspricht, da es irrelevant ist. Die Art und Weise, wie dieser offene, kritische Standpunkt vermittelt wird, ist entscheidend.
Die erfolgreiche Umsetzung wird dadurch ermöglicht, wobei das Geheimnis ziemlich banal ist. Da die Affen unsere Spezies repräsentieren entfaltet sich die Wirkung und nimmt das Abstruse, weil wir durch unser eigenes Agieren bloßgestellt werden.
Diese Veränderung der Perspektive ist das Erfolgsrezept!

Im Grunde ist „Planet der Affen“ das beste Beispiel dafür, wie ein Film durch vermeintliche Banalitäten in qualitativ andere Dimensionen aufgewertet werden kann. Wahrhaftig ein intelligenter, visionärer Klassiker, der den Betrachter zum Nachdenken anregen sollte. (9/10)

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