Dr. Jonathan Banks hat alles was man sich wünschen kann: Eine schöne und verliebte Frau, eine süßes Kind, ein schickes Appartement mit einer guten Adresse, eine gut gehende psychiatrische Praxis mit ebenfalls einer erstklassigen Adresse, einen Nebenjob als Pharmaberater, … In Summe ein arbeitsreiches und ausgefülltes Leben. Bis Emily Taylor in das selbige tritt. Emily ist depressiv und hat versucht sich umzubringen. Mehrfach. Und interessanterweise gerade zu dem Zeitpunkt, als ihr Mann aus dem Gefängnis entlassen wird. Neben einer regelmäßigen Therapiestunde verschreibt Dr. Banks ihr also Medikamente, ist ja auch am Einfachsten, und um die Krankengeschichte kennenzulernen trifft er sich mit Emilys früheren Ärztin, Dr. Victoria Siebert. Doch Dr. Siebert mauert, und die Verträglichkeit der Medikamente lässt zu wünschen übrig, also nimmt er Emily in eine neue Studie mit einem unerprobten Präparat auf. Zu Beginn ist das Ergebnis riesig: Emily hat Lebenslust. Sie kann lachen. Sie hat Sex. Sie ersticht sie ihren Mann und legt sich anschließend ins Bett.
Emily wird angeklagt, aber Dr. Banks schafft es, die Gerichtsverhandlung auf “nicht schuldig“ enden zu lassen und sie in eine psychiatrische Anstalt zu überweisen. Allerdings hat er bis dahin seine Praxis verloren (“Der Mann, der die Pillen einer Mörderin verschrieb“), seinen Beratervertrag (“Wie können sie es wagen, unsere Medikamente an eine Mörderin zu geben?“), und seine Frau (die eindeutige Fotos anonym zugeschickt bekommen hat). Und jetzt fangen seine Probleme erst richtig an! Denn er kann nicht mit Sicherheit sagen, ob Emily zum Tatzeitpunkt geistig abwesend war, oder nicht vielleicht doch voll zurechnungsfähig …
Nicht ungelungener Thriller, der geschickt einen Perspektivenwechsel (Der Film beginnt mit Emily, wechselt dann irgendwann über zu Dr. Banks, und endet aber wieder mit Emily) sowie eine anspruchsvolle Story miteinander verbindet. Und wenn der Regisseur nicht Steven Soderbergh hieße, dann wäre das Experiment auch sicher in die Hose gegangen. Aber Soderbergh ist ein alter Routinier und weiß genau, wie auch komplexe und anspruchsvolle Geschichten abwechslungsreich und spannend unter die Leute gebracht werden können. Ein Pluspunkt für den Film also …
Die Schauspieler geben nicht wirklich ihr Äußerstes, sind aber ordentlich anzuschauen. Einzig Rooney Mara als Emily lässt in Tiefen blicken, die wir eigentlich niemals sehen wollten, und entsprechend ist sie es auch, die den Film in trockene Tücher bringt. Jude Law, der über weite Strecken die Hauptrolle innehat, ist einfach zu distinguiert in seiner ganzen Art, um wirklich ein Gefühl für die Handlung zu geben (was übrigens in gleichem Maße für die Antagonistin Catherine Zeta-Jones gilt). Er wird nicht richtig in den Schmutz gezogen, den andere für ihn ausbreiten, stattdessen läuft er irgendwie immer auf diesem Dreck. Vielleicht, dass er bis zu den Knöcheln einsinkt, aber er hat diese Ausstrahlung, dass an ihm einfach nichts Schlechtes hängen bleiben kann. Was bestimmt in vielen Filmen hilfreich sein mag, hier ist das eher nicht so. Ein Saubermann im Kampf mit dem Fleckenteufel, und das Ergebnis ist ein Minuspunkt für den Film …
Trotzdem, SIDE EFFECTS macht Spaß und unterhält einen Abend lang. Kein Film für die Ewigkeit, aber für einen flotten Fernsehabend. Oder, um eine beliebte Floskel zu verwenden: Kann man sehen, muss man aber nicht …