Bei Risiken und Nebenwirkungen töten sie ihren Freund oder ihre Gegner
Einen Soderbergh zu erkennen fällt selten schwer,
nur leider ist manch ein Erguss neben tollem Style etwas leer.
Als Ausfall will ich „Side Effects“ damit sicher nicht abtun,
konnte ich bei diesem Thriller trotz Müdigkeit immerhin nicht ruh'n.
Erstklassig besetzt, immer sexy und durchdacht,
trotzdem merkt man förmlich, wie Soderbergh im Hintergrund über seine eigene, gefühlte Genialität lacht.
Doch das Ding ist leider nur halb so clever und gewievt wie es meint zu sein,
stellt sich dieser äußerliche Glanz, die nicht übersehbare Versiertheit fast selbst etwas das Bein.
Nicht falsch versteh'n, ich steh auf solche Psychospiele,
doch gibt es davon eben schon ewig mächtig viele.
Von Hitchcock bis Polanski fällt da einiges ein,
und da kann sich dieses Werk nur schwer wirklich weit oben einreih'n.
Der Score ist hörenswert, alles hat seine Momente,
und ich hoffe Frau Mara geht noch lange nicht in Rente.
Apropos, gut dass der Steven danach nochmal zurückkam,
selbst wenn er für diesen klassischen Killerthriller nicht im Boden versinken muss vor Scham.
Man sieht schon Stränge aus „Unsane“, es ist ohne Zweifel er,
nur ist dieses Rätsel sicher nicht die Spitze von seinem filmischen Speer.
Herausragend und wirklich intelligent ist jedoch das Thema Medikamente und Industrie,
solch wichtige Themen werden in Mordmysterien verbaut sonst selten bis nie.
Fazit: elegant, messerscharf, teilweise brillant - aber ganz auf das Niveau seiner Vorbilder kommt Soderbergh mit diesem hitchcockigen Medikamente-Vexierspiel nicht. Gut. Selbst wenn er selbst gerne mehr wäre.