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SIDE EFFECTS gehört mal wieder zu der Art Filmen die dann am besten wirken, wenn man sich nicht vorher ausführlich über den Inhalt und Storyelemente informiert. Deswegen werde ich hier auch nicht mehr sagen als die lapidare Zusammenfassung, dass die Verschreibung eines Psychopharmakon durch einen Psychiater ganz andere (Neben-)Wirkungen für alle Beteiligten enthält als man zunächst erwartet…. SIDE EFFECTS lebt durch seine im Lauf der Geschichte aufkommende Unberechenbarkeit. Für Thrillerfreunde die keine Gewaltexzesse, Schießereien, Verfolgungsjagden und keine konventionellen Gut-Böse Konstellationen brauchen, und mehr auf unkonventionelle Wendungen stehen und gerne im Laufe eines Films über die Zusammenhänge knobeln, ist SIDE EFFECTS unter Umständen ein gefundenes Fressen.

Erst recht wenn man auch noch mit seinen Mitsehern dies auch gerne noch nach dem Film tut, denn diese Nebenwirkungen kann der Film für den verblüfften Zuschauer fast garantiert verbuchen. SIDE EFFECTS bedient sich zunächst der beliebten Methode eines Blutbades, was gezeigt wird, um dann mit einer Texttafel "3 Monate vorher" den Zuschauer in eine Rückschau zu führen, die einen vermeintlich klaren Ausgang genommen hat. Dass es in SIDE EFFECTS ganz anders kommen wird, können wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht im Geringsten ahnen. Wie eine Schlinge legt sich die Handlung immer mehr um den Hals des überraschten Zuschauers und SIDE EFFECTS legt gekonnt einige falsche Story-Fährten.

Ganz langsam wird mehrschichtige Geschichte immer mehr mit Suspense gefüllt und die diversen Vergleiche mit Hitchcock sind gar nicht mal so weit hergeholt. Ich akzeptiere es, wenn es einigen Sehern zu konstruiert wirkt, denn Regisseur Soderbergh begeht teilweise einen wirklich haarsträubenden Balanceakt zwischen Verwirrung zum einen und Glaubwürdigkeit und Nachvollziehbarkeit zum anderen. Für mich überwogen dann im Unterhaltungsaspekt und durch die starke darstellerische Kompetenz aller Beteiligten dann die letzten Faktoren. Gekonnt werden diese Eigenschaften durch ein Finale nach dem Motto "Rache ist süß" gekrönt.

Mitdenken ist ausdrücklich erwünscht und wer SIDE EFFECTS anfangs noch unterschätzt und vorschnell Antworten parat hat könnte sich vielleicht etwas weit aus dem Fenster gelehnt haben. Der Film ist intelligent, aufrüttelnd, spannend, intensiv inszeniert und hat nur wenige storytechnische Längen zu bieten. Regisseur Steven Soderbergh hat sich nach seinem Erstling Langfilm SEX, LÜGEN UND VIDEO nach einigen soliden Filmen mit der OCEANS Trilogie fest in die Wahrnehmung des allgemeinen Publikums verankert. HAYWIRE war ok und CONTAGION wiederum eine sehr starke Regiearbeit.

Mit SIDE EFFECTS gelingt es ihm erneut Aufmerksamkeit für einen sehr aktuellen Stoff zu erlangen, den er wendereich und mit einem guten Riecher für die Besetzung inszenierte. Wie man hörte, gab es gute Alternativen für die Figur der Emily, die dann von Rooney Mara gespielt wurde, und es war seine jeweils dritte Zusammenarbeit mit Channing Tatum als auch Catherine Zeta-Jones. Mit Jude Law hat er für die Besetzung des Dr. Banks sowieso ins Schwarze getroffen. Wer gerne wendereiche Geschichten mit mehrschichtigen Handlungsebenen sieht und gerne über Zusammenhänge kombiniert kommt an SIDE EFFECTS nicht vorbei.

7/10 Punkten

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