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Als Irwin Allen im Verbund mit John Guillermin Anfang der Siebziger Jahre nach dem Roman von Richard Martin Stern The Towering Inferno (1974) schuf, war das Subgenre der Katastrophenfilme gerade am Erblühen und als Prestigeobjekte der Blickfang für die Massen auch als Gegenstand einer Entdeckung. Technische aktuelle Möglichkeiten sind mit Starbesetzung und finanziellen Hintergrund verschmolzen, wurden das große Drama und das Abenteuer, der Kampf um Leben und Tod gegen den eigenen Fortschritt und die Widrigkeiten der Natur gepflegt. Weitere Nachreden gab es gerade in dem Jahrzehnt zuhauf, bis Trauerspiele und wie Parodien aus dem bisher bewährten Material erwuchs, auch wenn die Illusionen von Desaster und Zerstörung weiterhin charakteristisch behandelt und im stets einfachen Aufbau vieler kleiner Höhen und Tiefen ernährt war. Fast vierzig Jahre später geht The Tower als Ersatz eines offiziellen Remakes, aber mit reichhaltiger Filmgeschichte im Hintergrund und als selbsternannte Hommage den gleichen Weg. [Etwas, dass 2013 der chinesische Out of Inferno zuletzt auch, wenn im wesentlich kleineren Rahmen versucht:]

Weihnachten in Seoul. Bei der alljährlichen Feier im Sky Tower, einem siebzigstöckigen Glas- und Stahlkoloss inmitten der Hauptstadt bricht durch verschiedene Ursachen ein Feuer aus, das nach einer sowieso schon verheerenden Evakuierung noch mehrere eingeschlossene Parteien in luftiger Höhe zurücklässt. Während sich von unten die Feuerwehr unter Führung von Captain Gang Yeong-gi [ Seol Gyeong-gu ] den Weg in das Monster bahnt, und dabei Sergeant Oh Byeong-man [ Kim In-gwon ] alle Müh und Not hat, den gerade erst eingestellten Neuling Lee Seon-u [ Do Ji-han ] unter seine Aufsicht zu nehmen, herrscht oberhalb des Sechzigsten Stockwerkes die Massenpanik und der oft rücksichtslose Kampf um Leben und Tod. Der ebenfalls eingeschlossene Sicherheitsmanager Lee Dae-ho [ Kim Sang-gyeong ], auf dessen beizeitige Warnungen der Risiken nicht gehört wurde, versucht in diesem Chaos, seine kleine Tochter Ha-na [ Jo Min-a ] und seine heimliche Liebe, die Managerin Cha [ Jeong In-gi ] vor den sich immer weiter ausbreitenden Flammen und den stetigen Verfall des Gebäudes zu retten.

Häufig und wie hier auch gehabt, dass die Einleitung noch die zähen Schritte, die Vorstellung aller später wichtigen Figuren und die jeweiligen Züge einer schematischen Motivation mit doch recht groben Strichen macht. Eine halbe Stunde gibt sich die Geschichte dafür her, gleichzeitig und parallel dazu die Vorstellung des Schauplatzes, der einzig und einzigartig bleibt, und sich als kleine Stadt abgeschottet vom Rest des Geschehens darstellt. Ein Hotel und eine Wohnstätte, ein Arbeitsplatz und Restaurant; von außen durch die Wahl des Berufes oder die Herkunft oder den schlichten Reichtum von der übrigen Gesellschaft getrennt. Standesdünkel und die Isolierung der Reichen und der Schönen von den Minderprivilegierten macht sich als einfach verständlicher Unterschied der jeweiligen Personen und ihrer Schichten und so als Antrieb für spätere emotionale Stimulanzen schnell breit, wird hier mal der kleine Koch schikaniert und dort die Putzfrau mit der Abmahnung durch eine sich viel zu fein und edel fühlenden Dame bedroht. Wen man mag und wem man die Pest an den Hals wünscht, und das außerhalb die Pressemeute und die Politikerklüngel intrigieren, ergibt sich so genauso wie es von der Dramaturgie erfüllt wird; die hollywoodesk noch im besten und aber auch im schlechtesten Sinne, wenigstens aber wie der Schauplatz weitgefächert und gutsituiert, und angenehm ausschweifend verwinkelt ist.

Tatsächlich neu oder anders oder vielleicht kultureigen betrieben ist hier Nichts, wird sich getreu der Recherchen bei den Klassikern und ihren unzähligen, gerne für das preiswerte Fernsehen benutzten Ablegern bedient. Deswegen ist auch die Einleitung so zäh, da dort schon der ganze Kram an Klischee aufgetischt, wenn auch selber nicht ungeschickt Alles Wichtige präpariert und die Große (Zerstörungs)Feier doch beizeiten am Zündeln ist. Familien werden beschworen und die Liebe unter jungen und auch alten Paaren natürlich auch, steht doch Weihnachten direkt vor der Tür und einem der Sinn nur nach Romantik und Beisammensein und ganz viel Halt und Wohlfühlen im Impuls. Ein schmales Büchlein privater Angelegenheiten zwar, aber mit ganz viel Gefühl. Kitschig wie ein (Weihnachts)Märchen, mit dem ersten Einsturz der Hubschrauber, wenn erst erst Schnee und dann Glas und Leichen hinab regnet, allerdings auch wieder passé.

Nur leider hält die verwendete Technik der Spezialeffekte mit den nun verwendeten Ideen der Zerstörung dieses Wolkenkratzers Schicht für Schicht und dem Gebaren der Elemente Feuer und Wasser nicht mit. Studioaufnahmen selber der inneren Verwüstung, der Brandflächen allerorten und auch der Risse und Löcher und Sprengungen von Boden und Gebälk sind von wuchtiger Kraft und wenigstens formeller Intensität, werden diese live action shots aber stetig durch durchsichtig bis mangelhaft umgesetzte Szenarien eines größeren Wirkungskreises manipuliert. Feuer- und Stuntspektakel in konsequenter Auswirkung und voll Schwung und Kraft, alles darüber hinaus in oberflächlicher Sinneswahrnehmung, als Täuschung der Begebenheiten. Ein Treppauf, treppab im Gebäude, was aufgrund gleich zwei identischen von denen und in dem Hin und Her zwischen einzelnen Schauplätzen ohne geographische Übersicht und durch Rauch, Staub, Nebel und Geröll schon verwirrend sein kann, im Grunde aber mit einzelnen verständlichen Episoden und jeweiligen cliffhanger dennoch in der Struktur zur Zufriedenheit gelöst wird. Dazu Erinnerungen bis deutliche Reminiszenzen an das Original sowie die heroischen Attacken und aufwallenden Gefühle noch werdender, ganz frischer oder seit Jahren verheirateter Paare, dessen Sentimentalismus erst ganz am Ende in ein, zwei Szenen funktioniert. Vorher befindet man sich teilweise am Rande des Abgrundes, mal des Ärgernisses, mal der Parodie, wenn die Hochschwangere das erste Mal durch das Bild stakst und sofort Aufmerksamkeit auf sich zieht. Tatsächliche Humorattacken selber werden gerade anfangs und mit einer Gruppe Gottesanbeter auf Besuch eingeführt, sind im Ansatz aber schon überzogen und so auch weniger karikierend als chargierend inszeniert.

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