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Foshan 1936: Als Ip Man (Tony Leung), Sohn eines Großgrundbesitzers aus Südchina, den Kung Fu Großmeister des Nordens in seinem Abschiedskampf besiegt, schwört dessen Tochter Er Gong (Ziyi Zhamg) Rache. Als sie den Kampf gegen Ip Man gewinnt, verlieben sie sich ineinander. Durch die japanische Invasion von 1937 werden sie getrennt…

Der Drehbuchautor, Produzent und Regisseur Wong Kar-Wai (geb. 1958) ist berühmt für seine spezielle Bildästhetik in Filmen wie „Chungking
Express“ (1994) oder „In the Mood for Love“ (2000). Nachdem er bereits 2006
Jury-Präsident in Cannes war, übernimmt er die gleiche Aufgabe bei den 63. Filmfestspielen in Berlin 2013. Sein Film „The Grandmaster“, der das Festival eröffnet und außer Konkurrenz läuft, ist ein optisch fast schon orgastischer
Martial-Arts-Bilderbogen, in dem die unterschiedlichen Kampfstile des Kung Fu präsentiert und ganz nebenbei dem ahnungslosen westlichen Zuschauer erklärt werden. Sämtliche Kämpfe sind höchst realistisch dargestellt und denkbar schnell geschnitten. Schauplätze in tollen Kulissen sind eine Straße im Regen, ein Edel-Bordell, in dem sich die besten Kämpfer treffen oder ein Treppenhaus, in dem sich Ip Man und Er Gong ein beeindruckendes Duell über die Etagen liefern.

Perfektionist Kar-Wai, der von seiner Darstellern ein intensives Training vor dem Dreh erwartet, benötigt 5 Jahre für die Produktion von „Jat Doi Zung Si“, sein Rohschnitt dauert über 4 Stunden. Vielleicht liegt es daran, dass die 123 min. lange Version für den internationalen Markt seltsam fragmentarisch wirkt. Einzige Konstante in der story ist der legendäre Ip Man (1893-1972), bei dem einst Bruce Lee zur Schule ging, überzeugend dargestellt vom renommierten Tony Leung (eig. Leung Chiu-Wai, „Hero“ 2002, „Red Cliff“ 2008). Auch alle anderen Darsteller sind gut, ihre Figuren tauchen aber meist plötzlich auf und verschwinden dann wieder für eine Weile oder gänzlich, wie Widerstandskämpfer „The Razor“ (Chang Chen „feuerrote Blüten“ 2001), dessen storyline bestenfalls angerissen wird.Wegen der
Wahnsinnsbilder 7,5/10.

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