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Was erwartet man von einem Film, der die Idee verfolgt, dass Elvis Presley, der King des Rock’n Roll noch lebt und in einem Altenheim dahinvegetiert, weil ihm niemand glaubt, dass er der echte Elvis ist. In diesem Altenheim geht zudem eine ägyptische Mumie um, die die Seelen, der schwachen Bewohner einsaugt und die Reste dieser in der Toilette entsorgt. Elvis nimmt sich ein Herz (und seine Gehhilfe), um zusammen mit einem Schwarzen, der sich für John F. Kennedy hält, der Mumie den Garaus zu machen... Klingt schräg und schwer nach einer völlig durchgeknallten Mischung aus Slapstick und Horror.

Ganz falsch liegt man mit dieser Vermutung zwar nicht, dennoch ist man gehörig auf dem Holzweg. Wenn man sich diesen absolut einzigartigen Streifen anschaut, bekommt man einiges geboten: Kult-Darsteller Bruce Campbell spielt den alternden Elvis, der an einem Krebsgeschwür an seinem Penis und der Tatsache leidet, dass er für ein Elvis-Double gehalten wird. ABER: er spielt den Elvis nachdenklich, beinahe zurückhaltend, differenziert und mit vollem Respekt vor seinem Charakter. Das ist die erste große Überraschung. Campbell, der für geniales overacting bekannt ist (vor allem aus seiner Trademark-Rolle des Ash in den „Evil Dead“-Filmen), gibt sich trotz der krassen Kostümierung und der irrwitzigen Story zurückgenommen. So komisch es klingt, doch liefert er in dieser Rolle ein ziemliches Charakterstück ab, das seine Figur dreidimensional macht und wunderbare dramatische Momente kreiert, die der gesamten Inszenierung Tiefe verleihen. Zudem ist Urgestein Ossie Davies hervorzuheben, der ebenfalls ein kleines Kunststück vollbringt: Er haucht seiner Figur Glaubwürdigkeit ein! Und dies in seiner Rolle als schwarzer Heiminsasse, der sich für John F. Kenndy hält. Auch sein Spiel schenkt dem gesamten Film eine unglaubliche Tiefe.

Dies funktioniert aber auch nur, weil der Film seine Helden ernst nimmt, ihnen trotz vieler unwürdiger Situationen viel Würde schenkt und neben Spannung (ja, die gibt es auch), vor allem auf die Beziehung, dieser scheinbar Gesscheiterten und Gestrandeten eingeht! Da ist eigentlich schon fast egal, dass die Mumie nicht besonders furchteinflößend aussieht, die Action überhaupt nicht spektakulär ist und die weiteren Darsteller eher blaß bleiben. Der Film lebt von seiner einzigartigen Atmosphäre, einem leichten Augenzwinkern, einem feinen Humor und, wie bereits beschrieben, seinen Hauptdarstellern. Wenn die Beiden sich Nachts fest entschlossen aufmachen, die Mumie endgültig in die ewigen Jagdgründe zu befördern, ist dies schon unglaublich witzig inszeniert. Typische „Zeitlupen-Heldeneinstellungen“ vermitteln ein wenig das Gefühl, dass man „Grumpier old Ghostbusters“ sieht.

Don Coscarelli muß man zu „Bubba Ho-Tep” gratulieren und alle Hüte ziehen. Mit einem lachhaften Budget ausgestattet, für das er lange kämpfen mußte, schuf er einen effektiven Film, der weit von seinen „Phantasm“-Filmen entfernt ist. Die Rolle des „Elvis“ hat auf jeden Fall das Potenzial, ein neues Markenzeichen für Bruce Campbell zu werden, der von seiner „Ash“-Darstellung nur schwer loskommt. Aus der eher scherzhaften Ankündigung auf einen zweiten Teil am Ende des Abspanns (ganz im Stile der James Bond-Filme) scheint tatsächlich ein Sequel zu werden. Es bleibt nur zu hoffen, dass der eingeschlagene Weg dieses ambitionierten Projektes weiter beschritten wird und nicht zugunsten einer hirnlosen Splatter-Comedy aufgegeben wird. Dieser Film ist sicherlich nichts für Jedermann, hat aber mit Elvis Presley zumindest Folgendes gemein: „Er rockt!“ In Zeiten des inflationären Gebrauches dieser Worte, kommt dieses Fazit von ganzem Herzen, ist ernst gemeint und ist als Verbeugung vor den gezeigten Leistungen zu verstehen!

Fazit:

9 / 10

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