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Die Inhaltsangabe ist vielversprechend genug bei „Bubba-ho-tep“: Elvis Presley lebt und zwar in einem Altersheim in Südtexas, hat aber Hüftbeschwerden und ein Geschwür am Penis. Sein bester Kumpel ist John F.Kennedy, den man nach dem Dallas-Attentat allerdings schwarz eingefärbt hat. Gemeinsam treten sie gegen eine ägyptische Mumie mit Cowboyhut und entsprechenden Stiefeln an….

Das ist so ziemlich alles, was in den knapp 87 Minuten von Don Coscarellis Film passiert, erzählerisch eine poppige Groteske an sich, die wirkt, als sei sie einer Schnapslaune entsprungen. Wenn man allerdings einen Schauspieler wie Bruce Campbell an der Hand hat, der dem Rentner-Elvis ganz neue Seiten abzugewinnen weiß, dann ist das ein Pfund zum Wuchern.

Dabei legt es Coscarelli eben nicht auf eine ausgeflippte Komödie nach Maß an, sondern inszeniert die Absurdität mit dem größtmöglichen Realismus und einer so großen Dosis humaner Altersentimentalität, als ginge es um ein photorealistisches Drama.

Die eigentliche Story passt nämlich auf einen Bierdeckel und hätte, bei dem relativ geringen Actionanteil hervorragend für eine 45-Minuten-Episode einer Anthologie-Serie funktioniert. Aber die Story ist praktisch nebensächlich, der Fokus liegt vielmehr auf der Altersdepression des Kings, der sich nutzlos vorkommt und sein praktisch verpfuschtes Leben bejammert, bis ihm die rätselhaften Ereignisse neuen Lebensmut geben, weil sein Interesse an irgendetwas anderen als den Grundbedürfnissen wieder geweckt wird.
So wird der Film zu einem positiven Plädoyer für die Erhaltung der Würde des Menschen im Alter wider das Vergessen durch die Jungen dieser Welt – auch Rentner sind Menschen.
Aus den realistischen Schilderung schöpft der Film dann wieder das Potential für allerlei Kuriositäten wie die Mobilitäts- und Sehschwäche des „King“ und fördert Sprüche zu Tage wie „Frag nicht, was dein Pflegeheim für dich tun kann, sondern was du für dein Pflegeheim tun kannst“ – getreu dem Leitsatz „Unser Haus soll schöner werden – oder wenigstens so bleiben wie es ist, nämlich unser Zuhause“.

Der Mumienplot ist dabei praktisch nebensächlich, der Untote tritt nur ein paar Mal überhaupt auf, hat dann aber ein paar atmosphärische Szenen – obwohl das doch sehr nach alten Schinken a la „Amazing Stories“ riecht.

Diese Aufteilung der erzählerischen Anteile hat eine gewisse melancholische Breite zur Folge, die das Tempo des Films ganz entscheidend drosselt, dafür aber auf mehr Gefühl denn auch Action setzt. Das funktioniert, entspricht aber gewiß nicht der Erwartungshaltung der DVD-Generation von heute. Und eine leichte Unausgewogenheit zwischen ruhigen und spannenden Phasen ist leider zu konstatieren – „Bubba-ho-tep“ wirkt manchmal etwas künstlich gestreckt.

Was er aber hat, sind einige denkwürdige Szenen, die Beste sicherlich die Behandlung von Campbells Geschwür, die eine Erektion zur Folge hat – die aber nie in Geschmacklosigkeiten abgleiten.
So entsteht ein ungewöhnlicher Bastard aus gefühlvollem Melancholiedrama, Horrorfantasy und schräger Komödie, die nicht jedermanns Sache ist.
Bereuen, dass man ihn gesehen hat, wird ihn aber niemand, dafür ist er einfach zu ungewöhnlich und kurios. (7/10)

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