Ein grandioses Werk! So, alle Leute die nicht gerne Lobesarien lesen, die sollten hier bei meiner Besprechung von Bubba Ho-Tep besser wegklicken.
Don Coscarelli hat ein richtiges Meisterwerk geschaffen. Ein Film, bei dem einfach alles stimmt. Bruce Campbells Darstellung eines gebrechlichen Elvis, dem keiner seine wahre Identität abnimmt, gegen das Alter rebeliert und mit seinem Kumpel, einem Schwarzen, der "eigentlich JFK ist, die haben sogar meine Haut schwarz gemacht", zusammenarbeitet, um eine seelenfressende Mumie aus ihrem Alterheim zu jagen.
Die krude Story lässt nun einigen Raum für Spekulationen was da kommen mag. Der Zuschauer der nach so einer Coverbeschreibung zur DVD greift bekommt etwas das er kaum erwartet hätte.
Unglaublich eindringlich werden die Figuren eingefügt, es geht um die Würde des Alterns und Entscheidungen im Leben, der Horror-Plot rückt erstmal in in den Hintergrund, liefert aber eine konsequente Spannungsgrundlage. Ohne auch nur eine Sekunde langweilig zu werden darf man Bruce "The Man" Campbell in der Rolle seines Lebens sehen.
So fein, mit soviel Gespür für Emotionen und dank der gekonnten Inszenierung immer ins rechte Licht gerückt liefert er hier eine Oscar-reife Performance ab.
Ossie Davis als schwarzer JFK steht dem in Nichts nach. Seine Darbietung des manchmal verqueren "Mr. President" macht jede Sekunde Spaß die sie zu sehen ist.
Fast das gleiche Lob kann man den übrigen Darstellern machen, die Figuren wirken dreidimensional und lebendig.
Auch kleinere Gags und Gemeinheiten sind zwischen die Handlung eingestreut, der sowohl philosophische, als auch extrem slapstickhafte Auftritt der Leichenwagenfahrer ist immer wieder eine Wucht.
Gut, um es doch anzusprechen und vielleicht will es ja doch noch der eine oder andere "Fan der härteren Horrorfilme" wissen: Nein, es gibt eigentlich keine Splattereffekte. Sogar Bubba Ho-Tep rennt nicht konsequent durch die Sets, wenn doch, dann aber sehr gut getrickst und gespielt. Aber Gewalt wäre in so einem Film unnötig. Gefangener von der Handlung kann man nicht sein, was den Charakteren passiert spürt man als Zuschauer richtig mit.
Am Ende bleibt vielleicht nur die traurige Gewissheit, dass nach unterhaltsamen, knappen 90 Minuten schon alles wieder vorbei ist.
Es ist ein ergreifender Film, ein beißend witziger Film, ein Film der Gedanken macht und auch nach dem Sehen nicht loslässt.
Was will man mehr?