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Wehrertüchtigungsfilm über eine Spezialtruppe der US-Army

Irgendwann bekommt in Amerika jede Einheit, die auch nur ein Fitzelchen was mit Militär, Spezialtruppe, Covert Ops oder Geheimorganisation zu tun hat, ihre 90 Minuten Leinwandzeit. „Top Gun“ zeigt dem neidvollen Europäer, wie prima das Leben in der Air Force ist, die „Delta Force“ beweist, daß der amerikanische Arm überall hinreicht – und wenn er nur Chuck Norris gehört. Den „Green Berets“ setzte einst John Wayne ein Denkmal, die CIA ist mehrfach in den Filmen rund um Jack Ryan gewürdigt worden. Die Rangers bekamen ihre Chance bei „Black Hawk Down“...Ach, noch viel gäbe es aufzuzählen, aber man darf die Elite der Eliteeinheiten natürlich nicht vergessen – die Navy Seals. Diese Truppe ist besser als alle anderen, hat coolere Ausrüstung, muß keine Helme tragen, darf umbringen, wen sie will, solange es im Dienst des patriotischen Amerikas geschieht, jaja, das ist so wie James Bond, nur in mehr...und der nach der Einheit benannte Film macht dem typischen amerikanischen Jungen schnell klar, daß es ein hehres Ziel ist, zu dieser Truppe zu gehören, auch wenn man sein Leben für das Vaterland lassen muß...

Klingt schlimm, ist es auch, aber was ist man vom US-Kino nicht so alles gewohnt. Die Seals also diesmal, sieben an der Zahl, Eiswasser in den Adern, immer Spaß, und wenn mal einer draufgeht, macht das nicht so viel, trinkt man ein paar Bier auf den toten Kameraden, und schon geht es über zur Tagesordnung. Eine Story gibt es natürlich auch, die bösen Araber haben mehrere Stinger in ihre Gewalt gebracht und holen hier und da ein Linienflugzeug damit vom Himmel. Das können die Seals natürlich nicht zulassen, zumal das CIA die eigene Aufklärungsarbeit vermasselt hat ( ein beliebtes Thema: die Rivalität und Unfähigkeit der diversen Dienste ...). Durch eigene Ermittlungen, die sich hauptsächlich auf Liebelei mit einer halblibanesischen Journalistin gründen, gelingt es dem Chef der Seals, den Aufbewahrungsort der mobilen Raketen zu lokalisieren – nach Beirut darf die Reise gehen. Und dort vor Ort, in einem dramatischen Einsatz, gelingt es den Seals, die Raketen zu sprengen, doch nicht alle Kameraden werden das Land lebend verlassen.

Hirn weg, das ist besser so, dann bleibt ein reiner Männerfilm übrig, der vor ( patriotischen ) Klischees nur so strotzt. Es ist alles dabei, bis hin zum Begräbnis bei strömendem Regen und der gefalteten Fahne, boah, schon fies...dazu noch die Achtziger-Fönfrisuren, eine ziemlich überflüssige Liebesgeschichte, die irgendwie aufgesetzt wirkt, der Verriß wäre gleich geschrieben. Wird er aber nicht, denn auf der anderen Seite sind einige wirklich gut in Szene gesetzte Aktionen der Seals zu bewundern, da geht es hart zur Sache, und die Verhältnismäßigkeit der Toten stimmt aus amerikanischer Sicht auch...Araber sterben reichlich, Seals nur wenige. Die schauspielerischen Leistungen beschränken sich auf Herumrennen, finster schauen, hier und da mal ein wenig Dialog, aber ansonsten ist da nicht viel zu sehen, die junge Garde von Hollywood ( Sheen, Biehn und Paxton ) bekleckert sich nicht mit Ruhm. Aber was soll es, man wird annehmbar unterhalten, handwerkliche Fehler gibt es nicht, die Action ist sauber inszeniert, über die Drehbuchlängen sieht man bereitwillig hinweg, und dann, ja dann, bleibt ein abwechslungsreicher Actionfilm übrig – 7/10.

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