Pistolenschwinger Clint Eastwood plättet mal wieder die Bösen...
Nordamerika während des Goldrauschs: Die Siedler verschiedener Claims werden vom lokalen „Großschürfer“ mit Gewalt gezwungen zu verschwinden. Doch sie wollen nicht verschwinden. Da taucht ein Fremder (Clint Eastwood) in der Stadt auf und Hilft einem der Goldschürfer bei einer Auseinandersetzung. Nun fassen sie neuen Mut, denn der Fremd entpuppt sich als Prediger. Doch als Worte nicht mehr helfen, greift er zum Schießeisen...
Clint Eastwood inszeniert einmal mehr einen Western, in dem er auch gleich wieder die Hauptrolle übernimmt. Hier hat er sich aber ganz böse vertan. „Pale Rider“ wird so zäh erzählt, dass man die Konfrontation förmlich herbeisehnt. Interesse will nicht aufkommen wenn Eastwood eine friedliche Lösung sucht und den Bergarbeitern zur Hand geht. Erst das Ende bietet blutige Schießereien, die dann auch attraktiv inszeniert wurden. Leider viel zu wenig für einen Western...
Die Musik wurde ebenfalls böse verhunzt: Dramatik, Spannung und Atmosphäre? Die Musik kann wenig davon erzeugen, denn man bekommt sie nur selten zu hören. Präsent ist sie nur zum Ende hin ab und zu mal. Erinnert mich eher an einen billigen TV Western, das an Budgetmangel leidet. Ganz klares Minus in dem bereich.
Von Anfang an stört die Optik des Films, wobei das Vollbild im TV noch akzeptabel ist. Wie auch in „Der Texaner“ ist das Bild zu langweilig und unattraktiv. Landschaft und Umgebung gelingt es nicht auch nur ansatzweise Atmosphäre zu erzeugen. Wer nun die Hoffnung auf ein paar Schießereien verloren hat, wird selbst hier enttäuscht.
Eastwoods erstes Auftreten, bei dem er gleich drei Bösewichte verdrischt ist weder spektakulär noch spannend. Sein Auftreten innerhalb des Camps ist religiös überladen, denn wenn man Eastwood am Essenstisch beten sieht, birgt das eine ungewollte Komik. Lange wird nicht so richtig klar, was der Mann bei den Siedlern nun eigentlich will. Da verliebt er sich scheinbar in Frau Nr.1, während deren Tochter ihn dann wieder anhimmelt. Leider erwidert er ihre Liebe aber nicht. Zudem will Goldgräber Nr.2 unbedingt Frau Nr.1 heiraten. Na, danke... (*würg*). Wieso wird sich hier jetzt bitte auf ein Beziehungsdrama konzentriert?
Darauf folgt dann wieder blabla, wie schlecht es den Siedlern doch geht. Ab und zu ein paar Besuche der Männer des Großgrundbesitzer bringen nur wenig Abwechslung, da nichts spannendes passiert.
Als dann aber der Großgrundbesitzer einen der Goldgräber hinrichtet, darf Pater Eastwood seinen weißen Kragen ablegen und die Bösen in die ewigen Jagdgründe schicken? Aber auch hier frage ich mich, ob der Mann in seiner Karriere gar nichts gelernt hat. Die Schießereien sind blutig, keine Frage, aber spektakuläre Schnitte oder einen spannenden Pistolenfight sucht man vergebens. Eastwood reitet zur Goldwaschanlage und in die Stadt, um dann allein auf den Horizont zuzureiten. Seine Möchtegerngeliebte jauchzt ihm noch eine „Ich liebe dich, wir lieben dich“ hinterher und alle sind glücklich. Nur ich nicht, denn die 108 Minuten waren sehr enttäuschend. Völlig überflüssiger Film, den kein Mensch braucht. Wer ordentliche Western sehen will, kann zu Leones Filmen greifen, denn Eastwoods Westernspätwerke sind meist misslungen.
Clint Eastwood versucht sich hier kämpfender Mann der Kirche. Wie üblich geht er dabei ohne viele Worte zur Sache, aber so einen kleinen Spruch hier und da hätte man ruhig platzieren können. Statt dessen bekommt man Gebete geboten. Wow... Eastwood wirkt in der Rolle lächerlich, da sie mythisch überfrachtet ist. Was bitte soll er denn darstellen? Ein Mensch der Kirche, der sich in eine Witwe verliebt, sie dann aber doch nicht anbaggert, statt dessen die Bösen plättet, um dann Richtung Sonnenuntergang zu reiten. Wirkt ja wie ein verhinderter Lucky Luke (Jolly Jumper, wo bist du?). Clint, das war nichts....
Fazit:
Langweiliger Western in TV Look, der mehr Beziehungsdrama als Spätwestern ist. Alles andere als interessant und vielleicht Eastwoods schlechtestes Werk. Mit einem Wort: Zeitverschwendung.