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In einem Punkt blieb man sich auch bei „Deathstalker III“ treu: Neuer Film, neuer Hauptdarsteller, neuer Stil. Nach dem Exploitationreißer „Deathstalker“ und der extrem selbstironischen Fortsetzung ist der dritte Film nun ein etwas harmloserer Fantasy-Actioner mit mehr Witz als Teil 1 und weniger als Teil 2.
Deathstalker (John Allen Nelson) geht mal wieder Barbarenlieblingsbeschäftigungen wie Saufen, Rumhuren und Sich-bei-Schaukämpfen-gegenseitig-auf-die-Fresse-Kloppen nach, als die Schurken des fiesen Troxartes (Thom Christopher) das Volksfest überfallen, auf dem er sich gerade zur Publikumsbelustigung prügelt. Die suchen nämlich nach dem Zauberer Nicias (Aarón Hernán), der einen Zauberstein hat, den er wiederum an Prinzessin Carissa (Carla Sands) weitergibt. Carissa flieht zusammen mit Deathstalker, Nicias verzieht sich via Zauberei, die Schergen folgen Carissa und Deathstalker, man weiß nicht genau, worum es geht, aber irgendwie schon, denn in diesen Sword-and-Sorcery-Filmen geht es ja fast immer um das Gleiche.
So auch hier, denn „Deathstalker III“, geschrieben vom Autor des Erstlings, Howard R. Cohen, erzählt die alte Mär vom bösen Herrscher, der gleichzeitig ein Zauberer ist und für seine gewohnten Welteroberungspläne ein besonderes Artefakt benötigt, in diesem Falle den zersplitterten Zauberstein. Ein Stück hat er schon, das andere hat Carissa, die von ihrer dümmlichen Zwillingsschwester erzählt und kurz darauf bereits das Zeitliche segnet, damit Deathstalker ungewollt zum Hüter des Steins wird.

Schon wenige Filmminuten später trifft Deathstalker (Zufall, lass nach!) auf Carissas Schwester Elizena (ebenfalls Carla Sands), die Troxartes allerdings ehelichen will und sich von dessen Schergen weißmachen lässt, dass Deathstalker ihre Schwester auf dem Gewissen habe, weshalb ein gemeinsamer Quest gegen den schurkigen Obermotz schwer wird…
Mag der Plot so klingen als käme er von Hölzchen auf Stöckchen, dann mag das daran liegen, dass der Film tatsächlich von Hölzchen auf Stöckchen kommt. Troxartes hat eine Kampftruppe reanimierter Untotenkrieger (das sollen wohl die im Untertitel genannten „Warriors from Hell“ sein), sein Magiergschpusi Camisarde (Terri Treas) hat auch noch ein bisschen was mitzureden (aber wenig), zwischendrin kommt heraus, dass es noch ein drittes Steinstück gibt (was aber kaum Bewandtnis für die Handlung hat), außerdem taucht Nicias irgendwann unmotiviert im Schloss des Böslings auf usw. In all dieser Wirrheit ist „Deathstalker III“ zu gleichen Teilen konfus wie kreuzlangweilig, sodasss sich das Ganze bei einer Laufzeit von etwas über 80 Minuten dahinschleppt. Ein paar halbironische Oneliner, etwa über Deathstalkers Machotum, und ein paar witzig gemeinte Szenen, etwa Deathstalkers Stippvisite bei einer Mutter und Tochter, die sich nur von Kartoffeln ernähren, sorgen für leichte Schmunzler, machen das Geschehen aber nur geringfügig erträglicher oder lustiger.
Wie schon die Vorgänger wurde auch „Deathstalker III“ von Roger Corman und seiner Firma New Horizons produziert, günstige Landschaften fürs vermeintliche Fantasyreich fand man dieses Mal in Mexiko, weshalb man mit Alfonso Corona auch gleich einen ortsansässigen Regisseur an das Ganze ließ, nebst diversen einheimischen Nebendarstellern. Auch bei der Crew griff man auch Lokalmatadore ohne wenig Erfahrung zurück, die man mit wenig Budget alleinließ. Also gibt es im Gegensatz zu den Vorgängern noch nicht mal einmal groß brauchbare Maskentricks oder ähnlichen Kram, während der Soundtrack wahlweise andere Corman-Produktionen wie „Battle Beyond the Stars“ recycelt oder gleich klingt wie die Fantasyvariante von Fahrstuhlmusik – kein Wunder, dass dies der einzige Credit der Komponisten Alejandro Rulfo und Israel Torres blieb.

John Allen Nelson ist noch dazu der bisher blasseste aller Deathstalker und führt einen englischen Akzent spazieren, der während des Films kommt und verschwindet wie es gerade beliebt. Die Damenwelt, vertreten durch Carla Sands, Terri Treas und Claudia Inchaurregui – als Kartoffelessertochter, die mit Deathstalker erstmals einen Mann sieht und direkt spitz wie Nachbars Lumpi wird –, stolpert orientierungslos durch ein konfuses Script und versucht verzweifelt (und vergeblich) dagegen anzukommen, dass das Drehbuch ihre Rollen andauernd die Meinung wechseln lässt. Aarón Hernán als Zauberflokati ist selbst in seinem Kostüm und unter drei Tonnen Schminke versteckt eher peinlich, sodass allein Thom Christopher für ein wenig gute Laune sorgt, denn der gibt dem Overacting-Affen ordentlich Zucker.
In Sachen Action bekleckert sich auch dieser Corman-Fantasy-Barbaren-Trasher kaum mit Ruhm, denn es wird die meiste Zeit über so unbeholfen, unübersichtlich und unspektakulär aufeinander eingehackt und eingedroschen als sei man hier bei einer LARP-Veranstaltung in Hintertupfingen. Meist ist das Gekloppe eh nur kurz und kaum der Rede wert, sodass man es kaum glauben mag, dass neben dem unspektakulären Gewusel im letzten Drittel tatsächlich ein paar ganz brauchbar choreographierte Mann-gegen-Mann-Schwertduelle versteckt sind, meist beim Kampf Deathstalker vs. Troxartes. Klar, das macht immer noch keinen durchweg spektakulären Fantasy-Actioner aus, aber angesichts des drögen Rests ist immer noch froh über das bisschen, das man bekommt.

Allerdings retten auch ein paar brauchbare Schwertkämpfe und ein paar hinnehmbare Oneliner und Comedysequenzen den Film nicht mehr: „Deathstalker III“ ist billig zusammengeschusterter Barbarentrash nach Schema F, ebenso konfus wie langweilig und noch dazu mit einem Soundtrack, der für Ohrenbluten sorgt.

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