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Nach „Hellraiser III“ drehte Anthony Hickox mit „Warlock – The Armageddon“ ein weiteres Horrorsequel und setzt auch hier wieder auf knallige Effekte.
Schon zum klärenden Auftakt lässt Hickox es nicht bei einer schnöden Texttafel bewenden. Alle paar Jahrhunderte hat der Teufel während einer Sonnenfinsternis die Chance auf die Erde zu kommen, mit Hilfe von sechs magischen Steinen und nur Druiden können das Armageddon verhindern. Genau das tun sie auch in der actionreichen Auftaktszene, werden danach fast komplett von einer Ritterhorde niedergemetzelt (deren dunkler Führer übrigens von Anthony Hickox selbst dargestellt wird).
Mit einer netten Überblende (vom mittelalterlichen Nachthimmel zum falschen Nachthimmel in einem Theaterstück) springt „Warlock II“ dann in die Gegenwart. Hier hat man mit dem Armageddon nicht viel am Hut, sondern mit den normalen Teenienöten: Kenny Travis (Chris Young) liebt Samantha Ellison (Paula Marshall), die Tochter des Reverends, doch der will die beiden nicht zusammensehen. Interessanter ist jedoch die Tatsache, dass sowohl der Reverend als auch Kennys Vater Will (Steve Kahan) Nachfahren der Druiden sind – und Will ist der Meinung, dass Kenny und Samantha das nächste Armageddon verhindern müssen.

Denn de Sternenkonstellationen stehen mal wieder so, dass der Teufel auf die Erde kommen kann. Deshalb schickt er seinen Sohn, den Warlock (Julian Sands) los, um die Steine zu beschaffen...
„Warlock II“ ist kein Film für den Fan der komplexen Plots, denn großartige Wendungen oder echte Überraschungen bietet die Story nicht, selbst die Verluste auf Seite der Guten kann man fast exakt voraussagen. Doch das ist Anthony Hickox bewusst und dementsprechend inszeniert er „Warlock II“ so flott, dass die mangelnde Innovativität angesichts der Kurzweil gar nicht ins Gewicht fällt. Flugs werden die Besitzer der Steine ihres Eigentums (und meist auch ihres Lebens beraubt) ehe dann zum Finale Druiden vs. Warlock geblasen wird. So stottert der Motor bei „Warlock II“ auch nur in den Szenen, in denen die Subplots zu lang behandelt werden (u.a. die Lovestory, bei der eh von Anfang an klar ist, dass sich die beiden kriegen).
Allerdings sollte man bei „Warlock II“ keinen klassischen Gruselfilm erwarten, der darauf aus ist Gänsehaut zu erzeugen, sondern einen flotten action- und effektreichen Horrorfilm. Auch die Figur des Warlock ist sehr der Tradition Freddy Krügers verpflichtet und reißt böse Sprüche über seine armen Opfer oder treibt andere grausige Scherze mit ihnen. Eine arrogante Modedesignerin muss im wahrsten Sinne des Wortes merken, dass Hochmut vor dem Fall kommt, ein eitler Geschäftsmann landet als bizarres Kunstwerk in der eigenen Sammlung und einer nervigen Anhalterin wird kurzerhand die Kopfhaut vom Schädel gerissen. Damit bekommt „Warlock II“ eine schwarzhumorige Note, die gut zum Stil des Films passt.

Hauptattraktion sind jedoch die FX und da überzeugt „Warlock II“ auf ganzer Linie. Heutzutage mögen einige Effekte sicher veraltet aussehen, haben aber immer noch viel Charme und selbst die CGI-Animationen sehen für damalige Verhältnisse ziemlich gut aus. Vieles ist jedoch handgemacht, z.B. der Angriff der Schlingpflanzen oder der in ein Schlachthaus verwandelte Fahrstuhl. Anfangs sind die Effekte noch sparsam eingesetzt (meist wenn es wieder einen Steinbesitzer erwischt), doch mit weiterem Filmverlauf geht es immer häufiger rund, ehe Hickox im Finale das volle Register zieht. Ein schwebender Warlock, mental entfachtes Feuer, Zerstörung von Autos und Häusern usw. zeichnen der mit allen Mitteln ausgetragenen Kampf Druiden gegen Warlock aus.
Julian Sands ist eine ziemliche Blassbacke, doch gerade auf diese blasse, leicht entrückte Art passt er ziemlich gut in die Rolle des Satanssohns, der sich auch nicht groß um die Belange seiner Umwelt schert und nur dann eine Miene verzieht, wenn er mit lächelndem Gesicht Böses tut. Der Rest vom Fest ist durchaus solide, aber wirkliche Glanzleistungen sollte man nicht erwarten.

Der Plot von „Warlock II“ gewinnt sicherlich keine Blumentöpfe für Innovationen oder Komplexität, aber Anthony Hickox zaubert daraus einen actionreichen, kurzweiligen Horrorstreifen mit tollen Effekten, der Freunden des B-Films ans Herz gelegt sei.

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