Ein Mann und sein Wunsch nach einer Familie
Wer hat nicht diesen Herzenswunsch…ein schönes Zuhause, eine liebende Ehefrau, wohl geratene Kinder, denen Drogen oder Aggression fremd sind, dazu einen angesehenen Beruf und entsprechendes Einkommen? Der typische amerikanische Traum, vollendet mit weißem Gartenzaun,. Das gibt es so auch in Deutschland, doch da haben wir statt des weißen Zauns eher das Modell “Jäger“, in klassischem Dunkelbraun. Nichts also ist falsch an dem Wunsch nach einem kleinen Stückchen Glück, man braucht doch seine Burg, um sich zu wehren gegen die bösen Dinge des Tages, oder? Natürlich ist dieses Streben für den einen oder anderen vielleicht provinziell oder gar spießig, doch der „Held“ des Films sieht das in einem ganz anderen Licht.
Nach den für ihn ärgerlichen Ereignissen in Teil eins kann der unter vielen Namen lebende sehr wirre Mörder Jerry aus dem geschlossenen psychiatrischen Vollzug entfliehen. Sogleich nimmt er die Identität eines vor kurzem verstorbenen Familienpsychologen an und läßt sich aufgrund einer Fernsehsendung da nieder, wo es am schönsten ist. Der Mann ist die personifizierte Biederkeit, doch in der Wahl seiner Mittel alles andere als zimperlich. Schnell wird sich beim Streben nach Glück und heiler Welt eine frisch geschiedene Immobilienmaklerin samt Sohn ausgeguckt – und in gewohnter Manier alle, die dem Heiratswunsch im Wege stehen, beseitigt. Doch das kann nicht gut gehen, denn die Vergangenheit holt den netten Mann von Nebenan ein und führt zu einer finalen Auseinandersetzung kurz vor Beginn der Hochzeitszeremonie.
Das wahre Grauen des Films ist nicht etwa der wirre Mörder, nein, es ist Meg Foster. Allein der Gedanke, diese Dame zu seiner Angetrauten zu haben läßt den Betrachter vor Grauen erstarren…diese blauen Augen…dieses kantige Gesicht…das war schon in „Sie leben“ schlimmer als die Aliens. Doch auch hier gibt es einen Mann, der vor nichts zurückschreckt, aber auch ein bißchen wirr im Hirn ist. So ist reichlich Platz für Blut und Morde, aber man wird vom zumeist recht spannungsarmen Film enttäuscht. Das Finale ist kurz und genau so unblutig wie der restliche Film – nun, es müssen nicht immer Eingeweide sein, wenn die Spannung dafür hoch gehalten wird, aber da hapert es hier leider auch. Ein bißchen wirkt der Film lieblos dahingeschludert, man hangelt sich an der bekannten Story entlang, hier und da ein zynischer Spruch des Möchtegernpapas, aber für einen echten Reißer ist das nicht genug. Ganz nett, sicher auch vom Konzept her reichlich unverbraucht, aber dennoch recht behäbig und nur in Maßen brutal - 6/10.