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Ein Telefon klingelt, du gehst ran, und es kann jeder sein.

Als Stu Shepard (Colin Farrell) abhebt, befindet er sich in einer öffentlichen Telefonzelle mitten in New York. Am anderen Ende der Leitung ist ein Mann, der ihn erschießen wird, falls Stu auflegt. Was zunächst wie ein schlechter Scherz aussieht, wird bald schon tödlicher Ernst. Stu ist kein sympathischer Mensch, er betrügt seine Frau, er belügt Geschäftspartner und Freunde, er ist arrogant und behandelt seine Mitmenschen schlecht. Das Alles weiß der anonyme Anrufer - und er will Stu dafür bestrafen.
Als die Szenerie rund um die Telefonzelle außer Kontrolle gerät und es einen Toten gibt, schaltet sich die New Yorker Polizei mit einem Großaufgebot ein, doch auch sie können Stu nicht helfen, da dieser weder auflegen noch etwas über seinen Gesprächspartner verraten darf.

"Phone Booth", ein Film von Joel Schumacher, spielt in Echtzeit und beinahe über die volle Distanz in und um die Telefonzelle, in der sich Stu befindet. Ein gewagtes Experiment, dass aber, trotz einiger Schwächen, geglückt ist.
Colin Farrell, einer der jungen Wilden Hollywoods, spielt Stu. Eine schwierige Rolle, da er zwar der Protagonist, allerdings nicht der Sympathieträger des Films ist. Erst als die Situation bereits nicht mehr in Stus Hand liegt, weckt er zumindest Mitleid beim Zuschauer.
Die wirkliche interessante Person ist sein Gegenspieler, besser gesagt dessen Stimme. Denn mehr bekommt man vom Anrufer erst in der letzten halben Minute des Films zusehen.
Die Stimme will Stu von der guten Seite im Menschen überzeugen, will IHN zu einem guten Menschen machen, der seine Sünden einsieht und bereut - und ist stets bereit ihn zu töten.
Die weiteren Charaktere im Film sind Forest Whitaker (gewohnt überzeugend) als psychisch angeknackster Einsatzleiter der Polizei, Radha Mitchell als Stus Frau und Kathie Holmes als seine Geliebte. Allerdings konzentriert sich die Kamera immer auf Colin Farrell in der Telefonzelle, die restlichen Personen sind Randerscheinungen, die nur kurze Screenzeit bekommen.
Dabei schreckt Regisseur Joel Schumacher nicht vor Stilmitteln wie Splitscreens zurück, die dem Zuschauer das Geschehen möglichst lückenlos zeigen sollen. Das Tempo, die Geschwindigkeit in der dies alles geschieht ist der größte Pluspunkt des Films. Obwohl keine Actionszenen, keine Schauplatzwechsel, keine großartigen Überraschungen eingebaut sind, bleibt der Zuschauer über die gesamte Spielzeit (72 Minuten bis zum Abspann) gefesselt, von der Stimme des Anrufers und von Stus verzweifelten Versuchen, die Situation zu entschärfen.
Der Showdown ist dann zwar spannend inszeniert, ist aber klar vorhersehbar und ein bisschen unbefriedigend. Es kann eben jeder am anderen Ende der Leitung sein...

"Phone Booth" ist ein ungewöhnlicher Film, der, dank seiner kurzen Laufzeit, stets spannend bleibt und keine Längen aufweist. Die Konzentration auf nur einen Schauplatz, der noch dazu ziemlich knapp bemessen ist, ist eine gute Idee, die, mittels starker Kameraarbeit, stark umgesetzt wurde. Dazu kommt ein hervorragender Colin Farrell, der problemlos damit fertig, stets im Mittelpunkt des Geschehens zu stehen.
8/10 - kein Meilenstein, aber ein erfrischend andersartiger Beitrag zum sonst so straighten Thrillergenre.

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