„Ist das nicht komisch,man hört ein Telefon klingeln,es könnte jeder dran sein.Und ein klingelndes Telefon muß man abnehemen,nicht wahr ?“
Ungünstig nur,wenn man anschließend „Nicht auflegen“darf,will am anderen Ende der Leitung ein Sniper sitzt,der den ahnungslosen Collin Farrell in einer Telefonzelle im Visier hat…
Joel Schumacher hat eine einfache Idee,die fast nur einen Schauplatz aufweisen kann,mit einer Menge Suspense versorgt.Handwerklich grundsolide und mit einer Variation der Splitscreentechnik ausgestattet,mit kleineren Fenstern und leiseren Stimmen.Etwas gewöhnungsbedürftig,aber dadurch das Tempo beibehaltend.
Die unüberschaubare Kulisse New Yorks Innenlebens kommt dennoch voll zur Geltung,wenn der zunächst arrogante Medienmanager Stu im Fadenkreuz des Anrufers steht,ein visueller Focus,sozusagen,inmitten der Wolkenkratzer und hinter einem der vielen Fenster befindet sich der Scharfschütze.
Collin Farrel meistert seine Rolle sehr überzeugend,der Wandel vom aalglatten Businessmann zum geläuterten Fremdgeher kann er facettenreich widerspiegeln.Da verkommen die restlichen Darsteller nur zum attraktiven Beiwerk(Katie Holmes).
Ein großer Gewinn ist auch Tobias Meister,der mal wieder die Synchronstimme von Kiefer Sutherland übernommen hat und sein Talent voll ausschöpft,so dass wir schnell merken,der Anrufer ist nicht einfach nur so ein Psychopath,sondern auch recht gerissen und intelligent.
Tatsächlich kann die Spannungskurve bis zum Schluß aufrecht erhalten werden,doch die Auflösung stößt ein wenig bitter auf und die moralische Kehrtwendung unserer Identifikationsfigur erscheint auch etwas fragwürdig.
Länger hätte dieser Thriller auch nicht sein dürfen,aber so unterhält er über die kurze Laufzeit bis zum Ende und entgegen allen negativen Erwartungen kommt ein schicker,spannender Streifen dabei heraus.
7 von 10 Punkten