Review

RABID also, ein frühes Werk des "Kultregisseurs" David Cronenberg. Der gute Mann hat ja nun eine Vielzahl an bemerkenswerten Filmen abgeliefert. Ich vermeide hier absichtlich den Zusatz "gut". Denn dazu ist sein Werk zu eigensinnig, zu schwer zugänglich. Jeder seiner Filme hat etwas, und ich für meinen Teil würde tatsächlich von großartigen Geschichten sprechen, nur richtig zugänglich war keine davon.

Ob die verquere Snuff-und Medienthematik in "Videodrome", die etwas zu formelhafte "Fliege", der größtenteils langatmige, nichtsdestotrotz großartig geschauspielerte "Tödliche Versprechen" oder der durchgedrehte "Naked Lunch". Cronenbergfilme brauchen Sitzfleisch. Ebenso zeichnen sie sich aber allesamt durch ein großes Plus aus: Atmosphäre!

RABID erinnert in diesem Kontext etwas an eine Aufwärmphase vor dem großen Spiel. Die Story um eine junge Frau, die einen Unfall erleidet und nach einer Hauttransplantation zum blutdürstenden Vampir wird ist bei weitem nicht so komplex wie die Folgewerke. Und doch lassen sich schon die ersten Anzeichen erkennen. Vor allem was Cronenbergs prophetische Sicht auf Wissenschaft und Technik angeht. Auch die Verbindung Sex und Gewalt, die hier in einer Mischung aus Vagina und Stachelpenis, mit denen die junge Frau ihre Opfer aussaugt, kumuliert, lässt sich gut in sein Gesamtschaffen eingliedern. Auch die Cronenbergsche Kritik lässt sich ablesen. Jedoch hier bei weitem nicht so durchdacht und tiefgründig wie in späteren Werken.

Über RABID konnte man in den letzten Monaten oftmals in den Feulletons der großen Zeitungen lesen. Der traurige Anlass war der kürzliche Tod von Hauptdarstellerin Marylin Chambers. Das hier war nach "Behind the green Door" mein zweiter Film den ich mit ihr gesehen habe, und ich verstehe zwar warum Cronenberg ausgerechnet einen Porno-Star besetzte, nur leider ist Chambers nicht die beste Schauspielerin. Andererseits ist ihre Leistung für jemanden aus diesem Genre dann doch wieder beachtlich - kein Vergleich zu den Damen Schaffrath oder Jameson. Ausserdem fällt ihre Leistung bzw. deren Defizit im Vergleich zu den weiteren Acteurs kaum auf, ganz im Gegenteil, hier sticht sie eindeutig als Beste hervor.

Das etwas aprupte und zu positive Ende (zumindest aus Sicht der Weltbevölkerung, nicht aus der von Ms Chambers) haben mir allerdings ganz und gar nicht gefallen. Der Rest ist ein kurzweiliger Horrorstreifen (nichtmal 90 minuten und keinerlei Längen) mit deutlichen Anleihen ans Zombiegenre und hat mir sehr viel besser gefallen als etwa zu gleichen Zeit entstandene Romero-Streifen. Wenn man noch dazu zählt, dass es sich um einen seiner ersten Filme handelt, ist es wohl keine Schande ihm eine wohlwollende 7 von 10 auszusprechen. Machen sie weiter so, Herr Cronenberg - achso, das haben sie ja schon !

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