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Ein gutes Ende kann einen schlechten Film retten. So heißt es zumindest. Dass aber diese These immer öfter zutrifft, sieht man gut an "Spoorloos". Denn dieser Film bietet ein Ende, das manch sanften Gemüt die ein oder andere schlaflose Nacht bescheren könnte...

Dabei fängt eigentlich alles so harmlos an: Ein junges holländisches Pärchen will in den Urlaub fahren. Neben den üblichen kleinen Streitereien und Pannen während der Fahrt, drückt auch das menschliche Bedürfnis: Hunger und Durst. So kommt es, dass das Pärchen zwecks Pause an einer Autobahnraststätte hält. Sofort darauf möchte die Frau etwas zu trinken besorgen, kommt aber selbst nach mehreren Stunden nicht mehr wieder. Rex, ihr mitreisender Freund, gerät nun vollends in Panik. Auch nach mehreren Stunden Suche, taucht seine geliebte Freundin nicht mehr auf.
Drei Jahre später. Rex ist nun mit einer anderen Frau zusammen. Wir erfahren, dass seine Ex-Freundin seit dem Vorfall auf der Raststätte nicht mehr aufgetaucht ist und Rex nun, selbst nach drei Jahren, immer noch verzweifelt, selbst mithilfe des Fernsehens, nach seiner verschollenen Liebe sucht. Immer wieder bekommt er annonyme Hinweise des Entführers, wird aber jedes Mal in eine Sackgasse gelenkt. Seine Suche wird zur Qual, zum Martyrium, bis er schließlich auf einen seltsamen Mann trifft, der vorgibt, seine Freundin damals entführt zu haben...

Eigentlich eine ganz handelsübliche Entführungsgeschichte. So ist dem auch, denn "Spoorloos" baut das Thema relativ langsam und detailliert auf. So wird der Vorfall an der Raststätte über eine halbe Stunde geschildert und auch später, als Rex immer noch nach seiner Freundin sucht, wird mit diversen Details und genaueren Hinweisen nicht gespart. Mittendrin wird immer wieder der Täter gezeigt. Eine Besonderheit des Films, denn der Zuschauer weiß von Anfang an, wer der Täter ist. Er wird als liebender, treuer Familienvater gezeigt, der scheinbar nur einen Ausweg aus seinem Spießertum findet: Junge Frauen zu entführen.
Das mag zwar alles durchaus realistisch und auch eindringlich und interessant geschildert sein, aber wer einen spannenden Film sucht, der ohne größeren Sinn auskommt, wird bei dieser holländisch/französischen Produktion derbe enttäuscht werden. Ein Actionkracker ist "Spoorloos" nämlich keineswegs.
Dennoch: Trotz der fehlenden Spannung während des geamten Films bleibt der Streifen durchweg interessant anzusehen, beschreibt die Situation des Entführers sehr detailreich und lässt die Verzweifelung von Rex den Zuschauer regelrecht spüren. Doch wer schon nach der Hälfte gewillt ist abzuschalten, der sei hier dringend gewarnt, denn: Das Beste kommt kommt hier wie im Sprichwort zum Schluss. Ein unglaublich böses, grauenerregendes Ende, das den gesamten Film zu erklären vermag, dabei aber ein gräßliches Gefühl in der Magengegend hinterlässt und dem ein oder anderen eine schlaflose Nacht bereiten dürfte. Definitiv eines der besten Enden der Filmgeschichte. Wem der Film insgesamt nicht wirklich gefällt, der sollte seine endgültige Wertung erst nach Sichtung des Schlusses abgeben, denn so etwas abgrundtief ironisch böses wird man so schnell in keinem Film mehr zu sehen bekommen.

Das Prädikat "Meisterwerk" kann "Spoorloss" leider nicht ganz erreichen, eben wegen genau dieser Längen in der Storyline. Man sollte schon etwas philosophisch angehaucht und sich vor allem nichts aus Actionfilmen machen, um die Zeit bis zum besten Filmende aller Zeiten durchzustehen. Wer es schafft, wird allerdings belohnt. Ganz sicher. Es sei denn, derjenige muss am nächsten Morgen früh aufstehen... ,)

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