Was tut man(n), wenn die Liebste plötzlich verschwindet? – 06.09.2007
Wir sehen einen irgendwie unsympathischen Mitbürger im Strickjäckchen Chloroform an sich selbst ausprobieren. Danach scheint er wie in einem Theaterstück eine Art Entführung zu proben. Warum tut der Mann das? Und wieso sieht Jeff Bridges so schmierig aus? Diese und andere Fragen werden in dem Remake eines in Amerika zunächst unbekannten Regisseurs beantwortet, der im Grunde genommen nichts anderes macht, als dieselbe Geschichte zweimal zu verfilmen, jedoch beim zweiten Streich das Ende nicht so unerfreulich wie im eigenen Original zu gestalten. Angesichts der geistigen Armut aktueller amerikanischer Filmemacher ist diese Vorgehensweise absolut nachvollziehbar und bereits mehrfach erprobt – gerne mit Vorlagen aus dem französischsprachigen Raum.
Wir sehen ein Pärchen bei einer Reise mit dem Auto. Ein kurzer Streit, ein Tankstellenstop, Versöhnung, die Dame bietet sogar an, ein Bier zu holen – und kommt nicht mehr wieder. Sie erscheint auch nicht etwa eine Stunde später, weil sie sich verplaudert hat, sondern ist weg. Wie vom Erdboden verschluckt. Für den Zurückgelassenen ist diese Situation traumatisch, und er versucht noch nach Jahren den Verbleib der Liebsten herauszufinden. Und jetzt sehen wir den schmierigen Mann vom Anfang wieder, ein Normalbürger namens Barney, der dem Suchenden Antworten bietet. Zum Glück für diesen jedoch ist seine neue Liebste namens Rita immer einen kleinen Schritt hinterher, und so bekommen am Ende alle das, was sie verdienen – Lösungen und Bestrafung.
Das wirklich schlechte an diesem Film ist nicht die Tatsache, daß er ein Remake ist, nein, viel schwerer wiegen zwei Dinge: der Verzicht auf die Kompromißlosigkeit des Originals und die absolut unmögliche Zweitsichtung. Einmal ansehen, aber angesichts der Wendungen zum Schluß und der bis dahin niedrigen Anzahl an sehr gelungenen Einstellungen sofort verschenken oder besser noch verkaufen. Bitte nicht falsch verstehen, der Film ist absolut spannend, die Ausgangslage möchte man selbst AUF GAR KEINEN FALL erleben müssen, und zudem spielt Jeff Bridges den schmierigen Chemiker ziemlich famos. Die restlichen Darsteller fallen dahinter zurück, Sondra Bullock ist eh bald raus aus dem Film, und Herr Sutherland guckt zumeist betroffen. Das Happy-End stört, die logischen Fehler der letzten Minuten sind haarsträubend, aber ebenso ist auch die Idee an sich. Also, lieber Leser, an Raststätten und ähnlichen Plätzen die Liebste gut im Auge behalten…7/10.