Wenn man Filme nach ihren Titeln beurteilen würde, dann müsste sich hinter „Sartana – noch warm und schon Sand drauf“ wohl ein richtig dämlicher Film verbergen. Doch ganz im Gegenteil, der 4. Sartana Film ist ein richtig guter Italo-Western:
Draußen, mitten im Nirgendwo, wird ein Goldgräber erschossen und seine Hütte in brand gesteckt. Dies alles beobachtet Sartana (Gianni Garko) und schickt die Mörder des Mannes gekonnt in den Tod. Am nächsten Tag reitet er in den Ort Indian Creek, dort geht er ins örtliche Kasino des Chinesen Lee Tse Tung. Er verliert beim Spiel gegen ihn und bezahlt mit einem gefälschten Scheck, bietet dem Chinesen aber den Besitz des erschossenen Mannes an. Kurz darauf kommt auch die Erbin, Jasmine, des ermordeten Goldgräbers an. Sie macht auch gleich Bekanntschaft mit Hoffmann, dem Bankier und Sartana. Beide bieten für das unscheinbare Stück Land, da sie vermuten, dass sich dort Gold befindet. Mit viel Geschick gelingt es Sartana das Vertrauen Jasmines zu erhalten und den Preis für das Grundstück in die Höhe zu trieben. Dies gefällt Hoffmann jedoch nicht und schickt Sartana immer wieder Killer auf den Hals, doch diese kommen nicht weit. Schließlich kidnappt Hoffmann Jasmine, damit sie den Kaufvertrag unterschreibt, doch Sartana kann sie retten und verkauft schließlich das Stück Land für 100000 Dollar an den Chinesen Lee Tse Tung. Nach dem erfolgreichen Verkauf erzählt ihm Sartana, dass der Goldgräber ein riesiger Betrüger war und er nie Gold gefunden hat, sprich das Stück Land ist wirklich wertlos. Nun kommt es zum Kampf zwischen Lee und Sartana...
Die Story ist wirklich nicht schlecht und wurde sehr gut inszeniert. Es wurde viel wert auf die einzelnen Charaktere gelegt und darauf, wie Sartana den Preis durch Ausspielen der Parteien in die Höhe treibt. So bleibt der Film die ganze Zeit über spannend. Auch bietet er reichlich Schießerein und Prügelein, welche jedoch nicht so hart ausfallen, wie in anderen Genrevertretern. Was vielleicht bei einigen Zuschauer auf Missfallen stoßen könnte, ist die Synchronisation. Sartana, gesprochen von Rainer Brandt, gibt nämlich einen Spruch nach dem Anderen ab, à la „Wer bläst hier wem einen?“. Dies könnte vielleicht einigen nicht gefallen, obwohl der Film keinesfalls ins Lächerliche abdriftet, sondern immer die Kurve kriegt. Mir gefällt jedenfalls diese Synchronisation und man amüsiert sich wirklich köstlich. Auch wurde die Rolle des Sartana perfekt umgesetzt, mit seiner leicht übermenschlichen Art Situationen hervor zu sehen, immer einen Schritt schneller, als sein Gegner zu sein usw.
Es gibt nur einen Sartana und das ist Gianni Garko. Kein anderer spielt die Rolle so gut wie er. Seine ganze Art zu spielen versprüht diese Coolheit unseres Helden. Wenn er zu Beginn mit Leichtigkeit die Bösewichte abschießt und sich geschickt durch den ganzen Film manövriert. Seine Mimik und Gestik passt wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge.
Genauso kann George Wang als Lee Tse Tung überzeugen. Er spielt seinen Part sehr gut und vermittelt gut den cleveren Chinesischen Spielbankbesitzer.
Antoni Vilar, der Hoffmann spielt, gefällt mir auch gut. Die Rolle des hinterlistigen Bankiers, der alle Tricks anwendet um an sein Ziel zu kommen, wird sehr gut verkörpert.
Auch Daniela Giordano als Jasmine kann in ihrer Rolle als gerissene Erbin überzeugen.
Ein großes Lob an Bruno Nicolai für die geniale Musik in diesem Film. Die Stücke sind wie Ohrwürmer, sie bleiben einem in Erinnerung und tragen sehr gut zur Schaffung der Atmosphäre bei. Die Musik gehört mit zu den besten Stücken im Genre und Teile wurden in dem Film „Der Mann mit der Kugelpeitsche“ wiederverwendet.
Auch die Kamera leistet einen guten Job. Die Bilder sind sehr gut eingefangen, kaum verwackelt und der Kameramann hatte einige nette Ideen. So wurde die Kamera schon Mal schräg gestellt und ähnliche Sachen zeugen von der Experimentierfreudigkeit und tragen auch dadurch zur guten Atmosphäre des Filmes bei.
„Sartana – noch warm und schon Sand drauf“ ist ein richtig guter Vertreter des Italo-Western Genre. Ich kann ihn nur jedem empfehlen, außer man mag keine Rainer Brandt Synchros, dann wäre der Film für Denjenigen wohl die Hölle.