Review

Als aus der Masse herausragende Reihe unter der, vor allem die Siebziger dominierenden, Italowesternwelle erweisen sich die sieben Filme um den Kopfgeldjäger Sartana – stets verkörpert von Gianni Garko (Es gibt zwar insgesamt 17 Sartana-Filme, aber der Rest klaute sich oft auch nur den Namen der recht guten Garko-Western)
Nicht zuletzt dank des angenehm den Stücken Morricones folgenden Score von Bruno Nicolai („Il Mercenario“, „Adiós, Sabata“) gelang Regisseur Giuliano Carnimeo (auch für zwei der drei vorrangegangenen Teile verantwortlich) ein nicht allzu einfallsreicher, dafür aber sehr unterhaltsamer Genrebeitrag.

„Sartana - noch warm und schon Sand drauf“ (verprügelt endlich mal einer die deutschen Titelgeber) folgt dem viel zu beliebten Szenario des fremden Revolverhelden, der in eine Stadt kommt und vor Ort, aus sich erst später offenbarenden Gründen, für Ordnung sorgt und die Kontrahenten gegeneinander ausspielt – wenn auch nicht immer mit legalen Mitteln.

Ein Western dieser Art steht und fällt mit seinem Hauptdarsteller – dem Neuankömmling. Gianni Garko besitzt zwar nicht das Charisma der Genregrößen Clint Eastwood, Franco Nero oder Lee Van Cleef, meistert seine Rolle jedoch wesentlich ordentlicher und stilvoller als so manche andere untalentierte Möchtegernrevolverhelden, die zu der Zeit verwandte Produktionen unsicher machten. Die Synchronisation trägt zumindest in der deutschen Fassung ihren Teil zu den schnell aufkeimenden Sympathien für Garko alias Sartana bei. Das Studio von Rainer Brandt (u. a. auch „Die Zwei“) prügelt hier nämlich eifrigst Wortwitz in die Dialoge, was ziemlich offensichtlich nicht dem Original entspricht. Wer hier also einen harten, wortkargen Western erwartet, sieht sich schnell mit etlichen Sprüche der Marke Spencer/Hill konfrontiert (Der „Solingen“ – Spruch aus „Zwei Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle“ wurde beispielsweise nur leicht abgeändert übernommen). Mag dem einen oder anderen sauer aufstoßen, mir gefiel das als Fan des Prügelduos ziemlich gut.

„Sartana - noch warm und schon Sand drauf“ ist kein blutiges Unterfangen im Stile Corbuccis und wird auch nicht von so einer pessimistischen Grundstimmung geprägt. Der ganz auf leichte Unterhaltungskost visierende Western glänzt fast ausschließlich mit seinem sich schrittweise einen Überblick über die lokalen Machenschaften verschaffenden und darauf seine Vorteile daraus ziehenden Titelgeber. Ein paar obligatorische, kurze und unspektakuläre Ballereien, in denen Sartana dann natürlich seine Überlegenheit demonstrieren darf, sowie Prügeleien zum Schluss hin, sind schon das Äußerste, was Action angeht. Sehr amüsant sind dabei immer wieder die Kartentricks des schlitzohrigen Kopfgeldjägers (wirft mit einer Spielkarte die Flamme einer Kerze aus, etc.), seine Omnipräsenz (er ist immer zur Stelle :-) ) und die vielen Waffenspielereien – auch wenn sie natürlich nicht an Sabatas heranreichen.


Fazit:
Wer sich also als Fan des Italowesterns bezeichnet, kann hier sorglos zugreifen. Nur die humorige Synchronisation Rainer Brandts ist etwas gewöhnungsbedürftig. Das Genre erfindet der Film nicht neu, Akzente vermag er auch keine zu setzen, dafür glänzt er jedoch mit einer guten Inszenierung, einem hervorragenden Score und einem coolen Helden. Problemlos konsumierbar.

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