Der Nordirlandkonflikt bietet eigentlich genug Potential, um, auch auf TV-Ebene, Stoff für einen spannenden Thriller abzuliefern. Leider ist der von Roger Corman produzierte „My Brother’s War“ nur ein sehr einfältiger Bruderkonflikt, der sich nie mit den politischen Problemen und Hintergründen auseinandersetzt.
Platt, langweilig, schwach inszeniert und spannungsfrei verkommt der Streifen schnurstracks zu einer Schlaftablette. Dreh- und Angelpunkt der Geschichte sind die beiden Brüder Fallon. Einst starb ihr Vater bei einem heimtückischen Anschlag und seitdem haben sie sich der IRA verschworen. Als Gerry (Patrick Foy) bei einem Bombenanschlag zögert, weil unplanmäßig auch Kinder zu den Opfern zählen würden, schießt sein Bruder Liam (Salvator Xuereb, „Ravager“, TV-Serie „Pensacola: Wings of Gold“) ihn und seine Mitstreiter über den Haufen und vollendet den Anschlag. Um nicht in Ungnade zu fallen belügt er die anderen Aktivisten, muss aber später feststellen, dass Gerry überlebt hat und nun sein Dasein im Gefängnis flüchtet- Hinzu kommt die Tatsache, dass die IRA, um Frieden bemüht, ihre Waffen abgibt. Heißsporn Liam ermordet darauf hin alle, übernimmt das Waffenarsenal und organisiert eine brutal vorgehende Einheit.
Es ist nun an C.I.A. – Agent John Hall (James Brolin, „Westworld“, Capricon One“), der Gerry dafür aus dem Knast holt, zu verhindern, dass Liam den vor der Tür stehenden Friedensgipfel sprengt.
Brolin führte hier auch Regie und er kaum Erfahrung besitzt wird leider deutlich. „My Brother’s War“ ist eins dieser uninspirierten, überflüssigen Filmchen die ganz zurecht im Nachtprogramm versteckt werden, weil sie nicht ansatzweise unterhalten. Sie stecken voller Logiklöcher (Jedes Kleinkind weiß doch, dass, um Schusswaffengebrauch zu suggerieren, Schmauchspuren an den Händen zu finden sein müssen und man die Waffen doch dann besser in die richtigen Hände legt), schwacher Schauspielerleistungen und Explosionen, die ganz woanders gefilmt worden sind. Am Ende auf dem See sieht man auch deutlich, dass da ein kleines Boot explodiert...
Zudem scheint es in Nordirland auch noch extrem düster zuzugehen. Fast ausschließlich spielt der Film in schummrigen Pubs oder noch düsteren Fabrikhallen. Die wenigen Schießereien sind lahm inszeniert und die Geschichte kommt einfach nicht voran. Halls emotionale Verbindung zu den Brüdern (normalerweise würde man aufgrund dessen ihn nie hinzuziehen) wird gar nicht erst angetastet, der Konflikt zwischen dem Brüderpaar nur marginal deutlich – auch aufgrund der schwachen Schauspieler.
So plätschert „ My Brother’s War“ müde und belanglos vor sich hin, bemüht viele Klischees über die IRA und versteht noch nicht einmal die finale Geiselnahme einigermaßen spannend über die Bühne zu bringen. Der lahme Plot schaut zudem nicht mal ansatzweise hinter die Kulissen.
Fazit:
Langweiliger Möchtegernthriller, der mit schwachen Darstellern, einer innovationslosen Regie, einem schleppenden Plot und sehr viel Leerlauf zu kämpfen hat. Spannung, politische Brisanz und neue Ideen sind hier Fremdwörter. Zeitverschwendung...