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Paranormale Aktivitäten in Form von Found Footage nehmen allmählich überhand, denn auf Dauer ist dieser Sparte nichts mehr hinzuzufügen. Nach dem recht ähnlich gestrickten“ Grave Encounters“ und diversen Ausgaben von „Paranormal Activity“ variieren nur noch die potentiellen Opfer und das Aussehen der Geister, während die unsichere Handkamera ein ums andere Mal zum Nervfaktor mutiert.

Chicago, Illinois: Eine Filmcrew will eine Dokumentation in einem leeren Krankenhaus drehen, in dem der Massenmörder Richard Speck einst acht Schwesternschülerinnen ermordete. Und wer die Geister ruft, wird sie bekanntlich nicht wieder los…

Die Trashfilmschmiede Asylum schlägt wieder gnadenlos zu und scheint sich einige Serienkiller als vage Vorlage für billig produzierte Werke vorzunehmen. Auf die Ereignisse von 1966 wird allerdings kaum eingegangen, Flashbacks kommen nicht vor, lediglich lose Andeutungen lassen darauf schließen, was in jener Nacht in etwa vor sich gegangen sein mag.

Die Figurenzeichnungen der Crew tendieren gegen Null, es gibt einen arroganten Leiter des Projekts, eine Kommentatorin und im Verlauf viele hysterische Momente der austauschbaren Typen, als man nach dem Verschwinden einiger Kollegen verzweifelt nach einem Ausgang sucht, da das Haupttor verschlossen ist und die Fenster vergittert sind.

Die Bedrohung bleibt allerdings über weite Teile unsichtbar, was nicht gerade spannungsfördernd ist. Nur per Infrarot ist hin und wieder eine schemenhafte Gestalt wahrzunehmen, doch meistens werden die Opfer wie von unsichtbarer Hand attackiert.
Immerhin kommen dabei ein Stich im Hals und eine Enthauptung zum Vorschein, meistens jedoch werden die Todgeweihten in den nächsten Raum gezogen und entsprechend im Off getötet.

Da die Crew mit mehreren Kameras hantiert und die Sichtweise relativ häufig wechselt, ist das Material nicht allzu anstrengend zu verfolgen, nur ab und an ist es etwas schummrig, für einen Moment ist es komplett dunkel, doch über weite Teile werden ruhige Bilder ohne großes Gewackel geliefert. Innovativ ist indes ein ferngesteuertes Auto mit angebrachter Kamera, was zumindest zweimal zum Einsatz kommt und eine vergleichsweise kreative Sicht beschert.

Ansonsten hat man alles schon einige Male in ähnlicher Form gesehen. Die Gruppe trennt sich aus nicht nachvollziehbaren Gründen, es kommt Streit auf, weil jeder eine andere Lösung präsentiert und niemand bereit ist ein erhöhtes Risiko einzugehen und am Ende versuchen die letzten Überlebenden durch einen bis dato unentdeckten Weg aus dem Gebäude zu gelangen, welches im Übrigen nicht sonderlich unheimlich wirkt, zumal verlassene Krankenhäuser ja eigentlich für ihre düstere und morbide Atmosphäre bekannt sind.

Insofern bietet der Streifen mit seinem minimalen Budget von geschätzten 150.000 Dollar nicht viel Neues in Sachen Geister und Handkameras. Schockmomente bilden Mangelware, spannende Hintergründe werden ausgespart und die über weite Teile unsichtbare Bedrohung ruht sich zwischendurch zu lange aus, um auf Dauer ein erhöhtes Interesse zu schüren.
Nur etwas für Allesseher auf dem Gebiet der Geisterforschung.
3,5 von 10

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