Als ein Deal zwischen den Kriminellen Hon Shan [ Wong Wai ] und Chai Yan [ Lau Siu Ming ] von der Polizei gestört wird, vermutet jeder bei dem anderen den Verräter. Zudem soll Chai Yan die illegale Ware jetzt zu besseren Konditionen abnehmen und verweigert das; darauf landet er auf der Abschussliste. Die treibende Kraft hinter dem Ganzen ist allerdings Hon’s rechte Hand Chiu Shing [ Francis Ng ], der die Macht erlangen will...
So weit, nicht neu.
Die anschliessende Handlung ist trotz eines Nebenplots sehr übersichtlich, fast tabellarisch gestaltet und hält sich nicht lange mit Vorreden und Einführung auf. Die Struktur ist auf Schnelligkeit und Effizienz ausgerichtet; nötige Personenerklärungen folgen teilweise hinterher und beschränken sich auch dabei auf Gruppenzugehörigkeit und dementsprechend gleich mitgeliefertem Motiv. Es wird genremässig typisiert, schematisiert und kategorisiert.
Die eröffnete Übergabe und der misslungene Polizeieinsatz im Vergnügungspunkt reisst zwar drei Personen anhand von Einblendungen an, wirft aber mit Chun Bing [ Moon Lee ] und Chai Yuet [ Ray Lui ] auch gleich mindestens zwei weitere in die Disposition, die erst später zugeordnet werden.
Nach ganzen 12 min ist die erste grosse Szene vorbei. Man hat zwar noch nicht wirklich verstanden, wer nun gegen wenn und überhaupt, aber die Erzählweise ist schon mal klar vorgegeben: Die Action ist für die Handlung da, nicht umgekehrt.
In dieser strikt konzipierten Narrationsart geht es weiter: In den folgenden Anschlüssen benutzt man die Klischees argumentativ und schreitet forsch die traditionell üblichen Schauplätze Parkhaus, Überführung, Docks ab, um das Finale doch tatsächlich in einem abbruchreifen Haus stattfinden zu lassen. Der Showdown als patentierter Indoor - Shootout schafft noch einmal seine 10min Laufzeit und endet mit der würdigenden Mitteilung, dass bei der exekutierenden Explosion zwei der Hauptdarsteller schwer verletzt wurden. Als Beweis gibt’s Zeitungsmeldungen.
Soviel Hingabe für ein derart räudiges Werk ist löblich, ansonsten bleibt man nämlich auf einem recht banalen Level, was Exposition und Handlungsführung angeht. Beide arbeiten auf rein visueller Ebene, es wird nicht erzählt, sondern gezeigt. Oftmals sind die Dialoge stumm, es werden nur die redenden Personen zu Musik unterschnitten. Kinetik also, Figurenzeichnung und Charakterisierungen als rein körpersprachliche Ausdrucksform rationalisiert.
Das funktioniert solange gut, wie der Film seinen eigenen Antrieb hat; wenn er etwas erklären oder gar kurz anhalten muss, scheitert er bzw. sieht ziemlich schlecht dabei aus.
Etwaige Dramaszenen – Polizistin Tong Fung [ Sibelle Hu ] hadert mit ihrem Job – wirken unpassend und leicht peinlich. Das Darstellerspiel sämtlicher Beteiligter ist in ruhigen Szenen sehr blass, woran selbst bessere Schauspieler wie Alex Man, Francis Ng oder Ray Lui nichts ändern.
Die der Synopsis entsprechende Action bleibt auf verhältnismässig kleinem Rahmen erfolgreich und beschäftigt sich zumeist mit Gun Fu; grössere Szenen wie Verfolgungsjagden gehen regelmässig daneben. Die Schnitte sind hart und treiben in Einzelbildschaltung die Rasanz hoch; Action Director Chui Fat lässt selbst die ungewohnten Mannen Lui und Ng famos dabei aussehen.
Der Härtegrad lässt nichts zu wünschen übrig, der Bodycount ist hoch.
Die berüchtigte Foltersequenz treibt es dann allerdings viel zu weit, und verleiht in ihrer Unnötigkeit dem schon so recht schäbig wirkenden Film nicht gerade mehr Klasse.
Die auf reine Geradlinigkeit gerichtete Struktur und den Überschwang an Action hat der Film mit seinem propagierten Vorgänger Killer Angels gemeinsam; ein Sequel ist er trotz des deutschen Titelbezuges übrigens nicht.