Zuweilen ist die Entstehungsgeschichte wesentlich interessanter als der eigentliche Film, denn wer erhält schon eine Drehgenehmigung für Disneyland? Niemand. Und deshalb filmte das Team von Autor und Regisseur Randy Moore im so genannten Guerilla-Stil, nämlich mehr oder minder heimlich.
Es sollte ein netter Aufenthalt für die Familie White in Disneyland werden, doch per Telefon erfährt Familienvater Jim von seiner Kündigung, was er Ehefrau Emily gegenüber verheimlicht. Stattdessen verbringt die Familie mit den Kindern Sara und Elliot einen scheinbar unbeschwerten Tag im Freizeitpark, der sich für Jim zunehmend zum Horrortrip entwickelt...
Die Schwarzweiß-Optik steht im krassen Gegensatz zu den eigentlich quietschbunten Farben bei Disney, was viel vom eigentlichen Reiz des Themenparks entzieht. Natürlich nicht ganz ungewollt, zumal ein späteres Einfügen kleinerer Effekte bei geringem Budget weniger aufwendig ist.
Die Story nimmt indes Züge eines David Lynch an, denn Jim halluziniert, entflieht dem drohenden Alltag, indem er zwei jungen Französinnen nachstellt, zwischenzeitlich seine Kids aus den Augen verliert und vor lauter Urlaubsfrust einen über den Durst trinkt.
Das macht eine Weile Spaß, zumal kleine schwarzhumorige Spitzen eingebunden werden, da schneller Sex, Erbrechen und blutige Socken nicht viel mit den Etiketten Disneys zu tun haben und der familiäre Stress durchaus glaubhaft transportiert wird.
Ab einem bestimmten Zeitpunkt wirken die Abläufe allerdings recht beliebig. Es scheint, als hätte Moore einiges Material abgedreht, mit dem er zuletzt nicht mehr allzu viel anfangen konnte, weshalb ein paar schwach inszenierte Szenen per Greenscreen und eine Anleihe an "Westworld" eher deplatziert erscheinen.
Zuletzt nimmt der psychedelische Trip, der ohnehin schon latent surreal und skurril anmutet, sehr frei interpretierbare Züge an und die Pointe schwankt irgendwo zwischen Satire auf Großkonzerne und makaberen Hieb auf scheinbar heile Familienwelten, - allein der Titel lässt bereits mehrere Deutungen zu.
Die Fantasy-Farce bietet letztlich Stoff für eingefleischte Freunde des Mindfucks, denn im letzten Drittel kann man sich eigentlich nur noch von den bizarren Bildern treiben lassen, während die Umstände des Drehs zumindest auf fähige Darsteller und versierte Kameraleute deuten. Eine interessante Angelegenheit und ein abwechslungsreicher Trip, aber gewiss nicht jedermanns Geschmack.
6 von 10