Spektakulär unspektakulär
"The Spectacular Now" ist eines der einfühlsamsten Coming-Of-Age-Dramen das mir seit langer Zeit über den Weg geflimmert ist. Die Geschichte klingt 08/15, die Umsetzung ist nicht gerade fetzig und die ähnliche Konkurrenz ist vor allem quantitativ natürlich dicht. Und nichtsdestotrotz sticht "Perfekt ist Jetzt" aus der Teenager-Masse heraus, ist das Gegenteil des Einheitsbrei. Es geht um einen viel feiernden und viel jokenden Jungen, der durch die letzten Jahre der Highschool geht. Inklusive gewohnter Themen wie Partys, Mädels und dem Erwachsenwerden. Doch zugleich spielen wesentlich dunklere Themen wie Alkoholsucht, Selbstfindung und Erblast eine gewichtige Rolle.
Miles Teller ist das pochende Herz dieses überraschend ernsten Dramas. Die Szenen zum Lachen oder eher Schmunzeln kann man an einer Hand ablesen. Der Rest bauscht sich angenehmen realistisch immer düsterer auf und kann einem gegen Ende nah gehen. Erst recht wenn man mit Dämonen ala Alkohol selbst den ein oder anderen Kampf auszutragen hat. Alles in dieser Ode ans Jetzt wirkt natürlich. Von Larson und Woodley als Freundinnen bis zum positiven aber nie kitschigen Ende. Etwas mehr inszenatorischen Pfiff ala "500 Days of Summer" oder das zu Ende spielen einiger Ideen hätten jedoch gut getan und das minimalistisch Werk wertungstechnisch höher gehievt. Trotzdem locker im grünen Bereich!
Fazit: alles andere als deine Schönwetter-Highschool-Story. Realistisch, bodenständig, treffend. Tut teilweise weh und zugleich richtig gut. Feinstes Darstellerkino einer neuen Generation. Emotional, wenn auch simpel und zumindest oberflächlich Gewohntes.