Der frisch geschiedene, wohlhabende Architekt Ray Reardon lernt auf einer Party die attraktive Lena kennen. Aus der scheinbar zufälligen Bekanntschaft entwickelt sich schnell eine ernsthafte Beziehung und bald darauf stehen die beiden auch schon vor dem Traualtar. Nach einigen Ehejahren kommt Ray dann doch der Verdacht, dass mit Lena irgendetwas nicht ganz koscher sein könnte, denn diese verstrickt sich zunehmend in durchschaubaren Halbwahrheiten und Widersprüchen. Als Ray daraufhin ein wenig in der Vergangenheit seiner vorgeblichen Traumfrau herumstochert, muss er erkennen, dass er einer gewaltigen Intrige aufgesessen ist und Lena in Wahrheit ein ganz perfides Spiel mit ihm treibt, um an sein Vermögen zu kommen: Durch geschickte Manipulationen gelingt es ihr nämlich, ihren Ehemann als gewalttätigen Übergeschnappten dastehen zu lassen und so dafür zu sorgen, dass er in eine psychiatrische Klinik eingewiesen wird... Traum oder Alptraum... scheissegal, wenn es nach dem deutschen Video-Anbieter geht, der aus dem "Dream Lover" hierzulande mal eben so den "Nightmare Lover" gemacht hat. Eine viel zu reißerische Umtitelung, denn Nicholas Kazans perfides Filmchen ist inhaltlich gegen sämtliche Genre-Erwartungen gebürstet und wandelt keinesfalls irgendwelche ausgetretenen Psycho-Thriller-Pfade entlang, sondern entwickelt sich eher bedächtig langsam in Form eines reinen Beziehungs-Dramas, das völlig ohne Gewalt-Einlagen auskommt. Nun ja, zugegeben, das ist mal was anderes... doch läuft der Streifen damit Gefahr, sein Publikum ob der Zahmheit des Gezeigten und der allzu langwierigen Exposition schon schon früh zu vergrätzen, bevor die Geschichte an sich in den letzten zwanzig Minuten dann doch noch rund läuft und das Ganze in einer wirklich schönen Schluss-Pointe mündet, die vor poetischer Gerechtigkeit geradezu trieft. Bis es dann endlich so weit ist, halten einen aber allenfalls noch die guten Darsteller-Leistungen und die recht freizügigen Sex-Szenen - die natürlich eher von Mädchen Amicks spektakulärer Anatomie als von James Spaders rachitscher Statur profitieren - bei der Stange. Ob der zähen Erzählweise muss man sich da übrigens stellenweise wirklich durch "Nightmare Lover" kämpfen, dessen Handlung sich nur allzu nachfühlbar über mehrere Jahre erstreckt, doch immerhin wird auf die Art der realistische Horror-Effekt einer verkorksten Beziehung, auf den es Kazan wohl in erster Linie ankam, zielsicher rübergebracht. Als Horrorfilm, der das Publikum vor den lauernden Gefahren des Ehe-Lebens warnen möchte (so ganz nach dem Motto "Drum prüfe wer sich ewig bindet..."), steht die Chose allerdings ganz in der Tradition von "Spur in den Tod 2", spart sich halt nur jegliche veräußerlichte Effekte und profitiert stattdessen eben vom psychologischen Moment. Nur die bizarren, kurzen Zwischenspiele mit den Clowns und der Jahrmarkts-Atmo sind merkwürdig und haben mir überhaupt nicht gefallen. Fazit: Zwiespältig, aber irgendwie auch sehenswert.
5/10