Ed und Lorraine Warren sind mit allen Wassern gewaschene Spezialisten für paranormale Geschehnisse. Doch was die beiden Geisterjäger im abgelegenen Haus der Familie Perron erleben, macht auch ihnen Angst, treibt sie an ihre Grenzen. Die Perrons werden mit dem Grauen in ihren Träumen und in der Realität konfrontiert. Die bösen Geister wirken nicht nur auf die Psyche ein, sondern bald häufen sich auch physische Verletzungen. Ja, die Geisteraustreibung gerät zu einem lebensgefährlichen Unternehmen.
Natürlich freut man sich gerade im Horror-Genre immer wieder über frischen Wind und neue Impulse, doch manchmal reicht auch ein Film mit einer altbewährten Thematik vollkommen aus um den Zuschauer zu begeistern. Nachdem James Wan (Saw) sich nun schon seit einigen Jahren hauptsächlich mit dem Geisterfilm (Insidious 1 & 2) beschäftigt schlägt auch vorliegender "The Conjuring" in diese Kerbe und bietet ein zwar bekanntes, aber absolut spannendes Szenario, das sich einmal mehr mit einem scheinbar verfluchten Haus beschäftigt. Nun kennt man diese Thematik zwar zur Genüge und Klassiker wie beispielsweise "Amityville Horror" zählen hier zu den bekanntesten Werken, doch auch in der hier erzählten Geschichte ist durchaus das Potential eines erstklassigen Horror-Thrillers vorhanden. Angeblich beruht der dargestellte Fall auf einer wahren Begebenheit und im Mittelpunkt steht das Ehepaar Warren, das sich auf paranormale Geschehnisse spezialisiert hat und anderen Leuten hilft, gegen diese Phänomene anzukämpfen. Im Haus der Familie Perron werden die beiden Geisterjäger aber auch mit Ereignissen konfrontiert die sie in dieser Form noch nie erlebt haben und müssen sich dabei einem Gegner stellen, dessen Kräfte schier unermesslich zu sein scheinen. Dabei offenbart sich hier nun wirklich nicht unbedingt viel Innovation, doch der Film kann dennoch in allen Belangen voll überzeugen.
Dabei ist wohl insbesondere das enorme Steigerungs-Potential des Spannungsbogens an erster Stelle zu nennen, denn ganz geschickt lässt Wan in den ersten Minuten den unsichtbaren und subtilen Horror aufkommen, von heftigen Schockmomenten oder anderen visuellen Highlights ist nämlich zunächst kaum etwas zu erkennen. So wird die Familie dann auch eher mit diversen nicht zu erklärenden Dingen konfrontiert, die im ersten Moment noch nicht wirklich unheimlich, geschweige denn gefährlich erscheinen. Dieser Zustand hält allerdings nicht lange an und so verdichtet sich die von der ersten Minute an sehr gute Grundstimmung zunehmends und lässt im weiteren Verlauf auch immer bedrohlichere Züge erkennen. Mit dem Eingreifen der Geisterjäger zieht auch gleichzeitig eine enorme Temposteigerung in das Geschehen ein und gleichzeitig manifestiert sich der aufkommende Horror nun auch in immer stärkerer Form, wobei die Ereignisse mit der Zeit regelrecht lebensbedrohliche Ausmaße annehmen.
Auch wenn man schon genügend Filme ähnlicher Machart zu Gesicht bekommen hat können die nun auftretenden Schockmomente in "The Conjuring" jederzeit überzeugen und jagen dem Betrachter auch so manchen Schrecken in die Glieder. Auch die Tatsache, das man nach einer gewissen Zeit schon recht frühzeitig die Ursache des Paranormalen kennt sorgt zu keiner Zeit für einen Abbau der vorhandenen Spannung, was sicherlich auch streckenweise dem richtig guten Schauspiel der Akteure zu verdanken ist. An erster Stelle möchte ich hier Vera Farmiga nennen, die in der Figur der Lorraine Warren eine äußerst gelungene Performance abliefert und die den Charakter der sensiblen Frau unglaublich gut und glaubhaft wiedergibt. Ihr zur Seite steht mit Patrick Wilson als Ed Warren ein durchaus ebenbürtiger Partner zur Seite und diese beiden Darsteller ragen auch absolut aus dem gesamten Cast heraus. So erfährt man auch eine ganze Menge interessante Dinge über die Haupt-Charaktere, wohingegen alle anderen Figuren leider ein wenig zu kurz kommen. An dieser Stelle fällt dann auch eine eingehendere Beleuchtung der jeweiligen Personen eher aus, was aber meiner persönlichen Meinung nach keinesfalls negativ zu bewerten ist da alle wesentlichen Dinge ausreichend gewürdigt werden.
Unter den etlichen Filmen die sich mit einer ähnlichen Thematik beschäftigen, zählt "The Conjuring - Die Heimsuchung" in meinen Augen zu den Werken, die sich ganz klar im oberen Drittel der Bewertungsskala ansiedeln. Es muss halt nicht immer alles neu erfunden werden, denn wenn man die nötigen Zutaten in eine gelungene Verpackung steckt, dann funktioniert auch eine schon oft verfilmte Thematik. Das ist hier ganz eindeutig der Fall, denn Regisseur James Wan hat einmal mehr sein Gespür für das Übernatürliche gezeigt und eine von Anfang bis zum Ende fesselnde-und packende Geschichte erzählt, die einen größtenteils mit echtem Gänsehaut-Horror versorgt, so das man definitiv eine dicke Empfehlung für diesen gelungenen Film aussprechen kann. Gute Darsteller, eine tolle Story und etliche gelungene Schockmomente sorgen an dieser Stelle für Grusel-Unterhaltung der besten Sorte.
Fazit:
"The Conjuring - Die Heimsuchung" bietet nichts Neues, kann aber dennoch in allen Belangen restlos überzeugen. James Wan hat hier alles richtig gemacht und einmal mehr unter Beweis gestellt das es durchaus der richtige Schritt war, dem Folterfilm abzuschwören und sich mehr auf die Geister-Thematik zu konzentrieren, da in diesem Bereich wohl die absoluten Stärken des Regisseurs liegen.
8/10