Man kann von Regisseur James Wan halten was man will - mit "Saw" hat er einen absoluten Traumstart hingelegt und liefert seitdem nur schweinegeile Filme ab: Okay, den 2007 erschienen Film "Dead Silence" hab ich nicht gesehen. Aber alle anderen "Death Sentence" und vorallem "Insidious" waren Filme, die der Sammler im Regal stehen haben muss.Mit "Conjuring - Die Heimsuchung" macht Wan ungefähr da weiter, wo er mit "Insidious" aufgehört hat. Das Gruselgenre liegt ihm einfach.
Roger Perron (Ron Livingston), seine Frau Carolyn (Lili Taylor) und ihre fünf Töchter ziehen in ein altes Haus in einer ländlichen Idylle von New England, doch anscheinend sind sie nicht allein. Denn sie sind paranormalen Phänomenen ausgesetzt, die nicht nur auf die Psyche einwirken, sondern auch kurze Zeit später häufen sich auch physische Verletzungen. Sie rufen die Parapsychologen Ed (Patrick Wilson) und Lorraine Warren (Vera Farmiga) zu Hilfe. Die Fachleute auf dem Gebiet der Geisteraustreibung stehen vor dem größten Fall ihrer Karriere, denn solch starke Dämonen sind ihnen noch nie untergekommen.
Auch wenn "Insidious" und dieser Film genremäßig, vom Gänsehaut- und Schockfaktor nahe bei einander liegen, haben wir es hier eher mit einem Haunted House-Film zu tun - und wenn man es diesem Film richtig böse will, erfindet der Jigsaw-Regisseur das Rad (wieder mal) nicht neu und bietet auch keinerlei Dinge, die die Welt so noch nie in anderen Filmen gesehen hat. Aber der 36 Jahre alte Wan hat einfach das Talent, seine Filme mit alten und allen guten Zutaten zu perfektionieren, so dass immer ein Streifen rauskommt, der einem wahre Gänsehaut bereitet. Das muss ihm erstmal einer nachmachen...
"Conjuring" stellt erstmal die Charaktere (und die Geister) vor, dreht danach an allen Peglern der Spannung, Schockmomente und dem Gruselfaktor langsam aber permanent hoch. Die Konstante der Steigerung zeigt, was für ein Teufelskerl James Wan ist. Hänger oder Ruhepausen gibt es ab einer gewissen Anlaufzeit nicht mehr.
Wirklich lobens- und erwähnenswert ist noch die Kameraführung: Hier bekommen wir so ziemlich allen visuellen Schnickschnack geboten, den man sich nur erträumen kann. Obwohl sich der Film größtenteils nur in dem Haus abspielt, packt Wan den Knüppel aus dem Sack und lässt den Zuschauer mit der Zunge schnalzen, wenn er die Magie der Kameraführung entfacht. Normalerweise sind wir bei solchen Locations an eine feste Kameraführung gebunden mit Schwenks, maximal wenn es hoch kommt noch Fahrten durch den Flur auf der Schiene. Aber was hier dem Zuschauer geboten wird, ist einfach nur "Awesome".
James Wan - Ein Mann, ein Name und eine Garantie für einen perfekten Film.
"Conjuring - Die Heimsuchung" ist feinster Haunted House-Horror, der mit ordentlich Schockeffekten, Spannung, Gruselstimmung, einer perfekten Kameraarbeit und gut agierenden Schauspielern punkten kann. Lediglich die Story ist altbacken. Aber wer sich an so etwas aufregt und dieses geile Stück von Film runtervotet, soll bitte in den Keller lachen gehen.
9/10