The Conjuring, der neueste Film von Regisseur James Wan, dem Gehirn hinter gefeierten Filmen wie Saw und Insidious, verspricht Grusel und scheint bereits jetzt Kultstatus zu haben.
Eine Familie zieht in ein neues Haus, doch die unerklärlichen, beängstigenden Ereignisse häufen sich, eine Entität macht sich bemerkbar, erst nur ein Knarren, dann ein Flüstern und schließlich eine Erscheinung, welche die Familie schließlich dazu bewegt, sich der Dienste zweier Dämonologen - oder Spinner, wie die beiden mitunter auch genannt werden - zu bedienen, deren Nachforschungen nichts Gutes erahnen lassen. Gleich mehrere Geister suchen das Haus heim, doch einer von ihnen hat sich an die Familie gehängt und sie würden ihn niemals loswerden ...
Gruselfilme verfolgen im Allgemeinen einen ähnlichen Aufbau, wie jeder andere Film auch und das bedeutet, dass sich die Spannung erst aufbauen muss, bis sie sich im besten Fall auch schockierende Art und Weise entlädt und den Zuschauer etliche graue Haare beschert. Doch bietet The Conjuring nichts - oder kaum etwas - Neues.
Die Geschichte, die Effekte wie das Knarren der Türen oder das plötzliche und unerwartete Zufallen derselbigen, alles Elemente, die bereits von zig anderen Filmen seit Erfindung der laufenden Bilder verwendet wurden, hier reiht James Wan fast schon klischeehafte Ereignisse und Szenen an einander und bedient sich in mancher Hinsicht auch an seinem letzten Werk Insidious, was besonders bei der gelungenen Geräuschkulisse und der Musik auffällt (von Joseph Bishara, in beide Filme involviert, ebenso wie John R. Leonetti, Kamera; die beiden hatten auch in Mortal Kombat 2 - Annihilation miteinander zu tun). Ich muss aber auch zugeben, dass mir Insidious schon nicht besonders gefallen hat, ich fand den Look billig und es fiel mir wohl daher schwer, in den Film einzutauchen und auch Insidious plagen meiner Ansicht nach ähnliche Punkte wie auch The Conjuring, wobei letzterer zwar optisch einen besseren Eindruck hinterlässt, aber von der Erzählung her sehr langatmig und teilweise sogar recht öde ausfällt. Ja, beide Filme bieten auch gelungene Szenen, in denen der Schockeffekt sitzt, aber auch da habe ich schon Besseres gesehen. An und für sich ziehe ich Gruselfilme dem blanken Horror vor, da die Wirkung, die sie ausstrahlen, das Mysteriöse und schwer Greifbare, mich mitunter in ihren Bann ziehen, doch schafften weder Insidious noch eben The Conjuring eine dahingehend überzeugende Darstellung abzuliefern, auch wenn ich die Musik des ersteren durchaus als verstörend empfand. Aber sonst?
Ich halte James Wan zugute, dass er sich auf Kameraführung und statt auf CGI wenigstens fast ausschließlich auf handfeste Masken und Tricks verlässt, was auch im Grusel-Genre nicht unbedingt selbstverständlich ist, aber wie gesagt, ich hatte das Gefühl, alles bereits wenigstens einmal gesehen zu haben.
Die Darsteller machen ihre Sache übrigens recht gut, die Besetzung passt und auch ihr Spiel.
Abschließend kann ich ihn nicht unbedingt empfehlen, man kann ihn sich ansehen und offensichtlich dürfte der Großteil derjenigen, die ihn gesehen haben meine Meinung nicht teilen, wenn ich von der Durchschnittswertung der ofdb und anderen Kritiken ausgehe. Alternativ schlage ich vor, dem Film Die Frau in Schwarz eine Chance zu geben, welcher mich mehr beeindruckt hat.