„Red Force“ ist ein schwer unterhaltsamer Hongkong-Actionfilm, der mit handgemachter Action viele aktuelle Produktionen alt aussehen lässt.
Die chinesischen Cops Penny Yeung (Cynthia Khan) und Donnie (Donnie Yen) sollen an einem Fall zusammenarbeiten, obwohl sie sich nicht wirklich mögen. Pennys erste Arbeit: In einem Hafenviertel in Seattle das Verladen eines Lasters überprüfen. Sie wird beinahe geschnappt und kann nur mit Hilfe des Hafenarbeiters Richie ihrer Enttarnung entgehen. Zu Beginn versteht man als Zuschauer überhaupt nicht wirklich, worum es geht, weil nur ein paar Kloppereien aneinandergereiht werden, die grob die Charaktere vorstellen. Doch immerhin sind die zahlreichen Kampfszenen unterhaltsam, ehe der Film dann nach 10 bis 15 Minuten beginnt seine Story zu erklären.
Richie wird jedoch in ein Verbrechen hineingezogen, als er Zeuge eines Mordes wird, den ein korrupter, hochrangiger CIA-Beamter verübt und er ein brisantes Negativ in die Hände bekommt, welches er aber verliert. Er wird von der Polizei als Verdächtiger verhaftet, kann aber fliehen. Doch die Killer sind ihm auf den Fersen. Die Geschichte von „Red Force“ wird von da an ausgesprochen zackig über die Bühne gezogen, so dass erst gar keine Langeweile aufkommt.
Als Killer Richies besten Freund ermorden, beschließt dieser seine Aufenthaltserlaubnis zu verkaufen und zurück nach Hongkong zu fliehen. Die Cops bekommen Wind davon und sollen unter der Führung von Michael Wong (Michael Wong) den Verdächtigen aufspüren. Dies versuchen auch die Fieslinge und zudem scheint es auch einen Maulwurf unter den Cops zu geben, weshalb der Fall schnell zur Gefahr für Leib und Leben wird...
Die Story von „Red Force“ ist unter den zahlreichen Polizeifilmen zwar nur 08/15, aber der Film legt auch keinen Wert darauf. Stattdessen zieht er sein Programm konsequent durch und fast alle paar Minuten kommt die nächste Actionsequenz. So sind auch die einzigen Längen der Story in den Szenen zu finden, wo der Film die Action eine Weile pausieren lässt, z.B. die Szene, in der Penny und Richie Richies Mutter vorspielen müssen, sie seien verlobt. Dies ist ganz humorvoll, passt aber besser in einen Jackie Chan Film und weniger in diesen sonst eher humorfreien Polizei-Actioner.
Das Tempo des Films ist sehr hoch und daher kommt die Spannung auch auf ein solides Niveau, obwohl man die meisten Wendungen doch in etwas erahnen kann. Die Musik ist zwar nicht von Evergreen-Qualität, aber treibend und geht ins Ohr, so dass sie als Untermalung (meist für Kampfszenen) auf jeden Fall gut geeignet. Die Regie ist angesichts der eher schmalen Budgets auch ziemlich gut.
Hauptaugenmerk liegt bei „Red Force“ natürlich auf die Action und die bietet ein paar nette Stunts, kleinere Verfolgungsjagden, Shoot-Outs mit ein paar relativ blutigen Einschüssen und vor allem Martial Arts. Die Actionszenen sind allesamt recht gut inszeniert, wenn auch auf dem HK-Niveau (also mit sehr viel weniger Knete als ein US-Film) und erreichen nicht die Ästhetik eines John Woo. Doch sie sind allesamt temporeich und gut choreographiert, was vor allem für die zahllosen Kampfszenen gilt. Diese sind ohne Tricks, sondern handgemacht inszeniert und bieten Martial Arts auf hohem Niveau und mit furiosem Tempo, wie man es fast nur in HK-Filmen findet.
Cynthia Khan, Donnie Yen und Michael Wong spielen zwar nicht wirklich Award-verdächtig, aber charismatisch und ihre Kampfsportfähigkeiten sind über jeden Zweifel erhaben. Und das ist bei diesem Film auch das wichtigste, andere Qualitäten werden eher kleingeschrieben, was man auch an den unoriginellen Rollennamen merkt. Die Nebendarsteller machen ihre Sache auch ordentlich.
„Red Force“ ist ein furioser Hongkong-Action, dessen handelsübliche und selbst für diese Verhältnisse dünne Story hinter den tollen Actionszenen verschwindet.