Review

Noch kein Review weit und breit, gerade in deutschen Gefilden gibt es nicht viel über diesen Film zu entdecken (mal abgesehen von der FILMTIPPS-Kritik und natürlich Christian Kessler) - ich denke mal, das das daran liegt, das es noch keine deutschsprachige Edition dieses Streifens gibt. Für dieses Review gilt die toll restaurierte MondoMacabro-DVD, denn da stimmt so ziemlich alles: Originalformat, sauberes, scharfes Bild, englische und französische Sprache mit englischen UT.


Neben den Titeln HORRORMASKE (so sehr ich auch suchte: ich konnte keine Maske entdecken!) und DIE GESCHÄNDETE ROSE, gibt es noch den total bekloppten Titel DAS BLUTIGE SCHLOSS DER LEBENDEN LEICHEN (was, zum Teufel nochmal, ist bitteschön ein blutiges Schloss, und wo sind die lebenden Leichen???). Bei solch tollen Filmtiteln (denke auch an TOTENCHOR DER KNOCHENMÄNNER, FRANKENSTEINS HORRORKLINIK usw.), frage ich mich manchmal, was die Leute sich eigentlich dabei gedacht haben. Ich möchte wirklich mal so einen Typ von damals treffen und ihn das fragen. Die dachten wahrscheinlich: wir hauen mal was mit Blut und lebenden Leichen raus - werden schon genug depperte Volltrottel auf den Titel reinfallen, die sich ein Zombiegemetzel erhoffen...

Die Story: Das schöne Gesicht einer jungen Frau wird bei einem Unfall verbrannt. Ihr Mann Frederic Lansac, ein Maler, überlegt nun, wie man diesen Zustand ändern könnte (hallo AUGEN OHNE GESICHT). Eines Tages trifft er auf einen ehemaligen Chirurgen (der sympathische Kult-Euro-Exploitation-Star Howard Vernon), der die nötige Operation durchführen soll, damit seine Braut wieder so schön wie früher ist. Doch erstmal brauchen die beiden Versuchsobjekte...

Die Geschichte hat sich natürlich bei AUGEN OHNE GESICHT bedient - wie so viele andere französische Horrorstreifen auch (obwohl man französische Horrorfilme mit der Lupe suchen muss - DEVIL STORY von Bernard Launois ist übrigens eine der grössten Knallschoten aller Zeiten). Doch so exploitativ wie das alles klingt, ist es nicht (für manche Zuschauer bestimmt enttäuschend, für andere angenehm überraschend). Im Gegenteil: die Atmosphäre, das zurückhaltende Spiel der Darsteller - das erinnert eindeutig an die Filme von Jean Rollin, dem Meister des erotischen Vampirfilms. 
Auf dem DVD-Cover steht noch der alte Spruch: THE FIRST SEX-HORROR-FILM EVER MADE!!! Ich denke aber, das es 1969 schon andere Streifen gab, die diese beiden kassenfüllenden Themen innehatten. Naja, ich denke das nicht nur, das ist TATSÄCHLICH so...
Statt exploitativ ist die Stimmung sehr, sehr poetisch und teilweise hübsch beklemmend. Zwo Zwerge tauchen auch noch auf (na, das ist doch mal Sleaze in Reinkultur!), die aber keine grossen und entscheidenden Rollen einnehmen.

Schöner Film mit einem noch schöneren Score und einigen heissen Ladies. Regisseur Claude Mulot machte in den folgenden Jahren dann Hardcore-Streifen (gähn)... 8/10 Punkte





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