kurz angerissen*
erstmals veröffentlicht: 20.09.2013
"Riddick" zerfällt wie fließende Butter in seine Einzelteile, hätte an einigen Stellen Entschlackung und an anderen eine Erweiterung vertragen können und selbst genretechnisch wechselt er unmotiviert hin und her, und dennoch war der Kinobesuch ein großer Spaß. Man muss zwar mit einigen peinlichen Stilisierungen der Figur umgehen können (Riddick mit nacktem Oberkörper auf einem Felsvorsprung im Mondschein beispielsweise), die selbst von einigen Nebenfiguren unterstützt wird (Katie Sackhoff spielt eigentlich eine klassische toughe Actionheldin nach Ripley-Strickmuster, zerschmachtet bei Riddicks Anblick aber in der Ambivalenz der Anbetung), zumindest optisch aber enttäuscht der Film keinesfalls, was bei dem wurstig animierten Greifvogel-Vieh aus dem Trailer eigentlich zu erwarten gewesen ist. Es kommt letztlich auf die Erwartungshaltung an: Betrachtet man den Film als eine Art TV-Serien-Dreiteiler, wird der mittelmäßige Film zur High-Budget-Serien-Gaudi, bei der selbst das schwächere und überdeutlich an den ersten Abschnitt von "Pitch Black" angelegte Mittelstück äußerst unterhaltsam ist.
Natürlich hätte man bei den Darstellern noch etwas mehr rausholen müssen; eigentlich hat das Drehbuch hier einen netten Kniff in petto, was die Hierarchie der Charaktere angeht, allerdings hat Matt Nable nicht genug Durchschlagskraft, um den Machtwechsel wirklich spürbar werden zu lassen, wohingegen Jordi Mollà und Dave Bautista herrlich schmierig agieren.
Dass aber die Creature-Feature-Abschnitte optisch dermaßen wuchtig ausfallen würden, ist nun wirklich nicht zu erwarten gewesen; möchte man den Hund-Hyäne-Mischwesen noch eine zu deutliche Anlehnung an die irdische Natur unterstellen, wirkt die Wasserkreatur tatsächlich wie eine biologisch schlüssige, aber vollkommen außerirdische Wesenheit, die allerdings zugegebenermaßen im minimalistischen Survivalpart als in Form von Einzeltieren wesentlich effektiver rüberkommt als in den Massenszenen am Ende, was aber auch wieder in der Natur der Sache liegt (das war schließlich auch schon beim Wechsel von "Alien" zu "Aliens" der Fall).
Unter dem Strich ein visuell mitreißender (und deswegen auch im Kino lohnenswerter), bisweilen auch schön ekliger SciFi-Creature-Slasher mit Vin Diesel vollkommen in seinem Element. Dass der Film strukturell dermaßen offensichtlich auseinanderfällt, ist zu verschmerzen, weil ja die gesamte Trilogie jegliche Form verloren hat.
*weitere Informationen: siehe Profil