Review

DEAD MAN DOWN ist ein ziemlich ungewöhnlicher Genre-Mix, der mich zugleich aufgrund seiner zunächst aufgesetzt wirkenden Pose etwas irritiert, aber auch gleichzeitig auf Basis einer hypnotischen Atmosphäre und gutem Cast in Person von Noomi Rapace und Colin Farrell seltsam anzieht.

Und dann ist da auch noch Isabelle Huppert mit einem der heterogenen Überraschungsmomente des Films, der hier nicht weiter ausgeführt werden sollen. Die gute Gesamtnote liegt auch an der deutlich düster-melancholischen Note des Films, die so erfrischend nordisch und wie die unverkennbare Handschrift von Regisseur Oplev wirkt

Die Story (OHNE SPOILER!) des Auftragskillers Victor (Colin Farrell) und die Geschehnisse um Rache und Erpressung und die Begegnung mit der undurchschaubaren Beatrice (Noomi Rapace) verlaufen in einer recht vielschichtigen, fast überfrachtet-vollgepackten Geschichte. Sehr gut schafft DEAD MAN DOWN den audiovisuellen Spagat zwischen den morbid-zerfallenden Gangster-setups zum einen, und den fast artifiziell wirkenden Luxusbüros der Großstadt und emotional überhöhter romantischer Szenen und der Lovestory unserer Protagonisten zum anderen.

In letzter Zeit sehe ich zufällig viele Filme mit Colin Farrell und er steigt stetig in meiner persönlichen Schauspielerskala nach oben. Dort angekommen ist allerdings längst schon Noomi Rapace deren zuletzt intensives Spiel in BABYCALL und PROMETHEUS mich wohl langfristig zum willenlosen und leicht verliebten Rapace-Komplettisten gemacht haben. Ganz unabhängig von ihrem großen Bekanntheitsschub durch die Milennium-Trilogie. Deren Autor Niels Arden Oplev fungiert hier übrigens als Regisseur.

Immer wenn man denkt es kommt ein Tief des Films gibt es eine gut getimmte Spannungsspitze und man verschiebt sämtliche Ablenkung auf später. Nicht jede Motivation der Agierenden wird zwangsläufig bis ins Detail geklärt. Das ist aber nicht maßgeblich. Anfängliche Actionanteile werden im Mittelteil durch gute recht klischeefreie Dialoge und eine ebensolche Lovestory ergänzt. Rache ist ein bestimmendes Element mehrerer Personen im Film und aufgrund hier zu weit führender Gründe wirkt DEAD MAN DOWN sehr heterogen, aber durchaus nicht uninteressant.

Gewohnt ungelungen wirkt man wieder der deutsche Untertitel der Label-Zusatztitelkasper “Blut verlangt Blut“. Im letzten Drittel vermiest dann ein sehr holpriger gewollt lustiger Filmteil eine höhere Bewertung und so manche Emotion erscheint im Nachhinein etwas künstlich aufgebaut und verwässert.

Aber DEAD MAN DOWN versteht es einem in den rund 110 Minuten wirklich nachhaltig aus der Gegenwart und Realität herauszureißen. Da dies für mich eine der Hauptfunktionen von Filmen ist möchte ich eine Empfehlung für eine kleine, aber feine heterogene Filmperle aussprechen.

7/10 Punkten (ok, zugegeben, mit ganz viel Nooooomi-Bonus ;-) )

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