Review

Der Hobbit - eine unter Fans lang erwartete Reise beginnt.

Der Fan hat zwar darauf gewartet, Angst und Bange war ihm sicherlich dennoch: wie soll eine Verfilmung eines kurzen Heftchens für Kinder dem Vergleich mit dem "Herrn der Ringe" standhalten? Und warum muss unbedingt eine Trilogie daraus werden, bietet "Der Herr der Ringe" doch mindestens zehnmal soviel Stoff wie "Der kleine Hobitt"!?!

Umsetzung:

Alle Fragen können momentan, da erst der erste Teil des Hobbits in die Kinos kam, nicht beantwortet werden. Lediglich die Frage, wie sich Jackson macht: souverän macht er sich. Der Film macht, trotz der Länge in Bruchtal, durchweg Spaß. Über Einzelheiten der Adaption mag man sich streiten: warum trifft sich der weisse Rat in Bruchtal und nicht erst im "Herrn der Ringe"? Warum spielt Radagst der Braune eine solch große Rolle? Was macht eine Morgulklinge in Düsterwald? Und was, in Tolkiens Namen passiert im dritten Teil der Trilogie?
Wer jedoch mit solchen Änderungen leben kann, wird nicht entäuscht werden. Die Zwerge sind ein feucht-fröhlicher Haufen, Gollum spielt seine Rätselspiele, episch wird gegen die Orks gekämpft, die Orks (Goblins?) in den Höhlen sind reinste High Fantasy wie im Rollenspiel ala "Das Schwarze Auge" oder "D&D" und der Hobbit, ja, der Hobbit ist fantastisch.

Design

Jackson macht, was er am besten kann: da gleitet die Kamera über schneebedeckte Gipfel und fährt hinab in die tiefsten Tiefen der Welt zu der "Ork"-Stadt. Mittelerde war noch nie lebendiger und greifbarer als hier. Der Hobbit bietet mehr Fantasy, mehr Märchen, mehr Tolkien als "Der Herr der Ringe (HdR)". Das Orchester (Shore) spielt neben dem neuen Zwergenthema altbekanntes aus "HdR" und bekannte Gesichter haben Gastrollen. Dass dabei ständig aus "HdR" zitiert wird, ist so nicht richtig: zum einen zitiert Tolkien im "HdR" oft aus dem "Hobbit"; zum anderen hat das etwas mit dem dritten Filmder Trilogie zu tun, in dem Jackson den "Hobbit" und den "HdR" miteinander verbinden will. Man kann das gut oder schlecht heissen, gespannt sein darf man auf jeden Fall.

Technik

Einerseits will Jackson (Zitat) "die 3D-Technik zurückhaltend verwenden", zum anderen setzt er erstmalig die High Frame Rate (HFR)-Technik ein. Der Film ist gestochen scharf, Bewegungsunschärfe fehlt fast vollständig und das CGI wird dadurch leider oft enttarnt. Das kann man mögen oder auch nicht, Tatsache ist: der Film wirkt im 2D gut, die neue Technik braucht der Film nicht wirklich.

Fazit

Ein Tolkien- oder Fantasy-Fan sollte diesen Film (und die zwei Nachfolger) auf jeden Fall gesehen haben, seinen Spaß wird er haben, sofern er weiss, was ihn erwartet. Und eben dieses Wissen sollten auch alle anderen Kinogänger besitzen, wenn sie nicht enttäuscht werden wollen. Dann bekommt man, was man erwartet hat: ein Fantasy-Märchen erster Güte und mehr Mittelerde, als man je gesehen hat.

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