Ich mag lange Filme, aber ich denke der Film hat ordentliche Überlängen, vor allem zu Anfang, Ob das der geldgierigen Splittung der Romanvorlage in 3 überlange Filme geschuldet ist? Oder der liebe zum Detail die man den Romanen Tolkiens nachsagt? Für Tolkien-Fanatiker mag das schön sein, für alle anderen gilt: Erst nach der Hälfte des Films schreitet die Handlung voran.
Im gleichen Atemzug kann ich sagen, daß mir nur wenige Hauptcharaktere (Thorin, Bilbo und Gandalf) im Kopf geblieben sind. Ich erinnere mich, daß das damals bei den Gefährten bei mir ganz anders war; hier war jeder der Gefährten einzigartig. Das Schicksal dieser Zwergengruppe war mir bis zum Schluß und bis auf die genannten Ausnahmen jedoch fast egal. Trotz der 3 Stunden Laufzeit fehlte hier Charakterzeichnung !
Man hatte leider nie wirklich Zweifel daran, dass keinem der Gruppe irgend etwas Schlimmes passieren könnte.
Und: Hat Tolkien bei sich selbst abgeschrieben? Direkt mehrere Szenen waren inhaltlich identisch zu Szenen aus der alten Trilogie. Als Gandalf um Hilfe ruft... Als (wieder einmal) in letzter Sekunde Hilfe kommt ... etc
Herausgeragt haben die wirklich heldenhaften Kämpfe und Choreographien in den Ork-Höhlen und Bilbos Begegnung mit Gollum. Der Humor war gut platziert (im Gegensatz zu den Zwergenwitzen um Gimli mitten im Schlachtgetümmel beim Herrn der Ringe).
Einen nicht beiseite zu wischenden Einfluss hatte bei mir auch das Bild: Exzellente Schärfe und in der 3D-Version eine schöne Tiefenwirkung ohne poppige Popouts.
Wirklich seltsam - ich wollte es vorher nicht glauben - ist aber der Effekt der durch die 48 Bilder pro Sekunde entsteht in dem -Der Hobbit- als erster Film gedreht wurde.
Besonders bei schnellen Bewegungen fällt auf, dass diese nicht verwischen. Zu der höheren Auflösung der Neuzeit kommt also bessere Bewegungsschärfe.
Dadurch lassen sich aber alle CGI-Effekte wieder besser entlarven. Das ist so extrem, dass man manchmal denkt ein Computerspiel zu sehen (die Höhlen erinnerten mich an Diablo in ausgezeichneter Grafik). Andere Male hat man den Eindruck einer Theaterbühne und teils denkt man unwillkürlich an uralte Einblendeffekte.
Das in Summe trübte mir das Erlebnis leider sehr. Für den Moment bin ich enttäuscht. Sicher werde ich pflichtbewusst die Fortsetzungen sehen. Wäre dies aber ein Einzelwerk, so würde es nicht bei mir im Filmregal landen ...