Review
von mustermann
Warum nur 8? Warum nicht 10?
OK, dann machen wir uns mal an die laaaange Liste der Mängel dieses Films. Immerhin: Daran, daß es trotzdem noch 8 Punkte gibt, könnt ihr erkennen, das der Rest des Films wirklich ganz ausgezeichnet gelungen ist und die Unzulänglichkeiten mehr als ausgleicht.
1. Bilbo "Dr. Watson" Beutlin... der "Herr der Ringe" hatte das Problem, daß ich Elrond gesehen habe und immer an den Matrix-Agent "Smith" denken mußte (selber Schauspieler). Genauso geht es mir mit Bilbo im Hobbit - ich sehe immer das Sherlock-Herlferlein Dr. Watson vor mir. Nun ja, dumm gelaufen. *rolleyes*
2. Gandalf ist mir nicht "souverän" genug. Wirkt gelegentlich etwas unsicher und lacht verlegen. So habe ich mir Gandalf nicht vorgestellt.
3. Thorins Bart ist zu kurz. Ich hatte den Bart eines Zwergs immer als Zeichen seiner Würde verstanden. Daß ausgerechnet Thorin-Oberzwerg mit einem Bart Marke "BVB-Trainer Klopp" rumläuft, hat meine Erwartungen irgendwie enttäuscht.
4. Zuviel Nebenhandlung reingemurkst. Ich hatte gleich die Befürchtung, daß Peter Jackson da Handlungsstränge unterbringen will, die lt. Buch eigentlich nicht reingehören.
- Der Wald-Zauberer Radagast (im Buch nur in einem Nebensatz erwähnt) bekommt zuviel Zeit.
- Der Necromancer wurde im Buch auch nur kurz erwähnt. Er ist auch nicht wichtig für das Buch und dient nur als Erklärung, warum die Zwerge nicht in dieser Richtung den Wald umgehen.
- Was soll Ober-Zauberer Saruman da? Im Buch kommt er gar nicht vor. Im Film ist er unwichtig und übt nur ein wenig destruktive Kritik an Gandalf.
- Die Elbin Galadriel: Genauso überflüssig wie Saruman. Böser Verdacht: Die wollten wenigstens eine Frau in diesem Film unterbringen.
5. Hätte man das alles weggelassen, dann wäre der Film ca. 30 min kürzer geworden. Mir hätten diese ca. 2,5 h besser gefallen.
6. Stilistisch etwas uneinheitlich. Die Slapstick-Einlagen des Wald-Zauberers Radagast haben irgendwie nicht zu den Kämpfen mit den Orks und Trollen und Wargs gepaßt.
7. Man bekommt vom Drachen Smaugh zu wenig zu sehen. Nur ab und an mal ein Auge oder das Schwanzende. Ich hoffe mal, das ändert sich im 3. Teil.
Was ist gut? Der Rest!
Regisseur Peter Jackson findet sich in Mittelerde gut zurecht, kann Zwerge, Hobbits, Orks, Trolle, Gollum, Elben etc. gut ins Bild setzen, 3D wirkt nicht aufdringlich sondern ist ganz natürlicher Teil des Films.
Und den Film als Dreiteiler zu planen, war im Nachhinein wohl auch gerechtfertigt. Nach dem 1. Teil sitzt die Expedition frisch gerettet im Adler-Horst. Der Rest über Beorn, Mirkwood, Spinnen, Waldelben-Knast, Flucht, Stadt-Ankunft usw. - 2 Teile wären damit einfach überfordert.
Fazit: Man mißt den HOBBIT natürlich an der "Herr der Ringe"-Trilogie. Und diesem Anspruch wird dieser neue Film nicht gerecht - verzeihlich, wenn man die Perfektion des Vorbilds betrachtet. Aber Mittelerde-Fans dürfen sich die neue Trilogie dennoch nicht entgehen lassen.