Hui, was haben wir den hier schönes aus der Kino Kontrovers-Reihe gefischt? Der Titel lädt ja gerade zu ein in die Welt des Kontroversen zu tauchen. Stark körperbehaarte, bärtige schwule Männer reiben sich stöhnend aneinander bis einen Hören und Sehen vergeht. Weit gefehlt!
Hier handelt es sich nicht mal wirklich um einen Spielfilm, sondern eher um eine Art Dokumentation über die Schwulenbewegung anfang der Siebziger. Damals noch vom spießigen Bürger als Homosexuell und nicht Mensch eingestuft, dürfte sich zumindst hier in Deutschland die Lage aktuell etwas entschärft haben. Aus diesen Grund schockt der Film mit den Top-Titel aus heutiger Sicht kaum noch. Allerdings ist der Werdegang des Films und das was er hinterher auslöste schon sehr beachtenswert. Es ist schon interessant in die Welt der Schwulen entführt zu werden und Details zu erfahren, welche mir vorher natürlich niemals eingeleuchtet wären. Leider konnte ich den Film oft nicht abgewinnen, ob er nur pro- oder contro-schwul agiert. Hierzu dienten einige kleine Recherchen der Beruhigung und man kann vor allem am Ende ein herzhaftes "Freiheit für die Schwulen" aus den Fenster rufen. Oder man lässt es...
Was mir hier nicht gefällt, ist der dokumentarische Erzählstil. Man könnte auch das Bild wegdenken und würde eine Hörfilmfassung des Films wahrnehmen. Ein Erzähler und fast alles im Voice Over. Sogar die Dialoge... Das wirkt mit Bild natürlich enorm asynchron und macht das Ganze sehr ungenießbar. In einigen Szenen gibt es sogar überhaupt kein Ton, so dass man denkt die Kabel wären aus dem Player. Warum das? Warum nicht einen Film mit Hammeraussage, welcher so vielleicht sogar im Ausland ein Erfolg hätte werden können?
Mit 67 Minuten kann man seine Aufmerksamkeit aber den Film übergeben, denn vor allem die schlussendliche Diskussionsrunde ist sehr interessant, informativ und bietet den Zuschauer mal die Gelegenheit an, in einer Runde mit nackten Schwulen zu sitzen, welche sich ihre Wünsche und Probleme von der Seele reden.
Fazit:
Außer Frage, wir haben es hier mit einen Stück wichtiger deutscher Filmgeschichte zu tun. Eine bessere Umsetzung hätte den Film zeitlos machen können, denn so wird er heutzutage kein jüngeres Publikum mehr begeistern können.