... ihren 8 Tage alten Sohn zu Zieheltern nach Essen gegeben. Was sollte sie damals mit einem Kind? Sie wollte leben, sie wollte ihr Leben er-leben, ein Kind hätte da nur gestört. Vor zwei Jahren hat sie dann Werner Kreuz kennengelernt und ihr Leben mittlerweile komplett umgekrempelt. Sie ist verliebt in Werner und führt ein biederes Leben als Hausfrau in Berlin. Doch jetzt will sie ihren Sohn wiederhaben. Jetzt, und nicht irgendwann. Nicht in sechs Jahren, und auch nicht wann anders, sondern JETZT. Sie fährt nach Essen und umschleicht das Haus der Familie Kostrowicz. Sie schenkt dem kleinen Carlo einen Spielzeug-LKW, sie klingelt nachts an der Tür der Kostrowicz‘, sie geht die mühsamen juristischen Schritte um ihren Sohn zu bekommen. Julia steigert sich in diese Obsession hinein, entfremdet sich zusehendes von Werner, und bringt die Kostrowicz‘ zur völligen Verzweiflung. Denn das Gesetz ist tatsächlich auf ihrer, auf Julias, Seite. Als Carlo mit Polizeigewalt zu Werner und Julia gebracht wird, zerbricht in Radek Kostrowicz, der der Jungen längst als den eigenen Sohn ansieht, etwas: Er klettert auf den 100 Meter hohen Schornstein Nr. 4 an seiner Arbeitsstätte und droht damit hinunterzuspringen, wenn sein kleiner Carlo nicht bis morgen früh um 6 Uhr wieder beim ihm ist.