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„There is no such thing as easy money…“

Bei dem dramatischen Crime-Thriller „Pressed“ handelt es sich um eine relativ ruhige kleine kanadische Low-Budget-Produktion aus dem Jahre 2011, welche hierzulande arg irreführend vermarktet wird – und zwar unter dem Titel „Underground Hitman“ sowie mit einem Cover-Motiv versehen, das von seiner Gestaltung her unverkennbar an eine bestimmte erfolgreiche Computerspiel-Reihe des dänischen Entwicklerteams „IO Interactive“ erinnert bzw. angelehnt wurde. Wem genau diese Sachlage im Vorhinein nicht geläufig ist, dem dürfte im Zuge des Sichtens wohl recht zügig eine ziemliche Negativ-Überraschung ins Haus stehen – u.a. da der von Justin Donnelly verfasste und in Szene gesetzte Streifen eine vollkommen anders geartete Geschichte erzählt (in der nicht einmal ein Auftragskiller in Erscheinung tritt) sowie er überdies noch nahezu frei solcher „Zutaten“ wie etwa Action, Spannung und/oder Gewalt daherkommt…

Eines Morgens erhält Brian (Luke Goss) von seinem Chef eröffnet, dass die Firma, innerhalb derer er einen lukrativen Job ausübt, noch immer schwer an den Auswirkungen der Wirtschaftskrise leidet – weshalb man ihn nun „notgedrungen“ kündigen müsse, integerer Arbeit zum Trotz. Um seine Gattin (Erica Carroll) nebst Kind (Ethan Sawyer) damit nicht zusätzlich zu belasten – zumal er sie in jüngster Zeit eh schon merklich „vernachlässigt“ hat – verschweigt er ihnen den Rauswurf und lässt sie ohne das betreffende Wissen zu einem (bereits länger im Voraus geplanten) Kurzurlaub aufbrechen. Er selbst bleibt (dank einer Ausrede) daheim und beginnt umgehend damit, all seine Business-Kontakte abzutelefonieren – doch scheint in seiner Branche aufgrund der aktuellen Marktlage (weder kurz- noch mittelfristig) da „kaum etwas zu machen“ zu sein. Obendrein berichtet ihm sein Broker, dass sein Bank-Portfolio ebenfalls stark an Wert eingebüßt hat – weswegen hohe, in den nächsten Wochen fällige Kosten bei ihm sogleich die Befürchtung erwecken, dass seine Familie in nur wenigen Monaten vor dem finanziellen Ruin stehen könnte…

Als sich Brian unmittelbar darauf (frustriert) einige Drinks in einer Kneipe genehmigt, trifft er dort auf einen alten Schulkameraden namens Jimmy (Michael Eklund), dem der Laden gehört und der ihm (nach dem Erfahren seiner Sorgen) kurzerhand per Abschließen einer Sportwette hilft, sein mit sich geführtes Bargeld „über Nacht zu vermehren“. Interessiert an der Möglichkeit, stracks und unkompliziert an Geld zu gelangen, vertraut er Jimmy im Folgenden gar seine gesamten Rücklagen (stolze 100.000 Dollar) an – da ihn jener zuvor davon überzeugen konnte, die Summe binnen einer Handvoll Tage verdreifachen zu können. Das Risiko sei minimal, heißt es – unabhängig dessen, dass das Angestrebte im Rahmen eines Deals mit einem gefürchteten Drogenboss (Craig Stanghetta) geschehen soll. Wie es der Zufall (oder das Schicksal) so will, wird dann jedoch ausgerechnet Jimmy´s Wagen (mit dem Geld darin) von den Jugendlichen Jesse (Tyler Johnston) und Sam (Jeffrey Ballard) gestohlen – was die beiden Männer unter immensen Druck setzt: Ihnen ist klar, dass wenn sie ihren Teil der Vereinbarung nicht einhalten, das Kartell mit Sicherheit ein Exempel an ihnen statuieren wird…

„Pressed“ entfaltet sich entlang zweier Plot-Stränge, die sich in einem „kritischen Moment“ der Handlung kreuzen und fortan miteinander verflochten verlaufen: Zum einen der mit den Teens im Mittelpunkt stehende – zum anderen der sich um Brian rankende. Die Sache ist nur, dass sie jeweils nicht sonderlich aufregend sind – und es in dieser (durchaus maßgeblichen) Hinsicht auch später nicht gerade besser wird. Ein weiteres, ebenso offenkundiges wie markantes Problem stellt die Tatsache dar, dass einem die Charaktere nie in einem ersprießlichen Maße sympathisch werden. Brian hat seine Familie zugunsten der Karriere „zurückgestellt“, will sie nicht weiter beunruhigen und verheimlicht ihnen daher den Verlust des gut bezahlten Jobs: In diesem Kontext veranschaulicht eine kurze Rückblende, dass ihm noch immer bitterlich gewahr ist, wie schlecht es seinem eigenen Vater Jahre zuvor mal erging, als jener selbst die Insolvenz bescheinigt bekam. Und dann wäre da ja noch sein „Dilemma“, dass ihm in nächster Zeit nur noch rund 10.000 Dollar pro Monat zur Verfügung stehen – diese zum Aufrechterhalten seines Lebensstils allerdings kaum auslangen würden: „Eine Runde Mitleid“ für den „armen Kerl“, bitte – zumal diese Gegebenheit dem Publikum absolut nüchtern und neutral (sprich: gänzlich unkritisch) dargereicht wird…

Nachdem Brian auf Jimmy trifft, mit welchem er „seit Ewigkeiten“ keinen Kontakt mehr hatte, lässt er sich binnen weniger Tage auf die Investition seiner kompletten Ersparnisse in einen Drogendeal ein – was seitens des Drehbuchs einfach nicht ausreichend schlüssig „verkauft“ wird: Warum sollte Brian, der bislang durchweg gesetzestreu war, derart rasch auf ein solches (illegales, potentiell sehr gefährliches) Geschäft eingehen? Klar: Die Hoffnung auf einen schnellen Ertrag – aber dennoch. Da hilft es auch nichts, dass Jimmy ihm versichert, dass das Risiko verhältnismäßig gering sei. Letzterer wird von dem geradezu auf „unbehagliche Typen“ spezialisierten Kanadier Michael Eklund („the Call“) verkörpert – und das gewohnt anständig, obgleich der Part an sich nicht allzu viel hergibt und seine Screen-Time relativ begrenzt ist. Luke Goss („Blade 2“) dagegen spielt zwar ebenfalls nicht unbedingt schlecht – doch besitzt er seit jeher ja bloß nur eine recht eingeschränkte „mimische Bandbreite“, was sozusagen damit „in Konflikt steht“, dass die Rolle des Brian eigentlich als eine primär auf der Basis verschiedener Emotionen (á la Hoffnung, Verzweiflung und Wut) agierende daherkommt. Seine von Erica Carroll („Apollo 18“) und Newcomer Ethan Sawyer gespielte Familie taucht übrigens rein am Rande auf und ist im Grunde kaum eine Erwähnung wert…

Parallel dazu lernen wir die Teenager Jesse und Sam kennen: Ersterer wohnt mit seiner (u.a. öftermals ihre Partner wechselnden) Mutter in einer kleinen Wohnung, zahlt für sie die Miete, klaut gern Pkws und gedenkt, seiner Heimatstadt nun endlich den Rücken zu kehren, um irgendwo anders „vollkommen von neuem“ zu starten. Sein einziger Freund ist der aus wohlhabendem Hause stammende Sam, der seinem Kumpel einfach nur ein zufrieden stellendes Leben wünscht. Tja, leider entpuppt sich der letzte Wagen, den sie gemeinsam (vor Jesse´s geplantem Aufbruch) stehlen, als der von Jimmy, in welchem er das Geld für die Übergabe hinterlegt hat. Während die Männer daraufhin also zunehmend in Bedrängnis geraten, erfreuen sich die Kiddies ihrerseits an den entdecken Dollars, welche sie prompt überall im Ort auszugeben beginnen: Äußerst clever, Jungs! Es liegt keineswegs an den Leistungen Tyler Johnstons („Decoys 2“) und Jeffrey Ballards („Perfect Sisters“), dass dieser Teil der Story nur unzureichend glaubwürdig anmutet – eher an dem unsmarten Verhalten der Figuren sowie der Gegebenheit, dass man Jesse (vom Auftreten und seiner gesamten Erscheinung her) den „geübten Autodieb“ nicht wirklich abkauft. Generell sind die Ursachen der meisten Unzulänglichkeiten sowieso (primär) im Bereich der Vorlage, nicht etwa bei den Darstellern auszumachen…

Aus einem „dummen Missgeschick“ der Jugendlichen resultierend, gelingt es Brian zügig, ihre Identität herauszufinden und sie schließlich gar auch in seine Gewalt zu bekommen: Flugs erhält Sam die Aufgabe bzw. Anweisung, möglichst viel von dem Gekauften (gegen Bargeld) wieder umzutauschen. Jesse indes bleibt solange mit Brian im Haus als Geisel zurück – wobei sie miteinander ins Gespräch kommen und im Zuge dessen von den jeweiligen Umständen erfahren, die sie erst in diese vertrackte Lage gebracht haben. Spätestens hier nun rächt sich die höchst oberflächliche Charakterzeichnung des Skripts: Ohne einer aufgebauten „emotionalen Verbindung“ zu den Protagonisten sind sie einem nahezu gleichgültig – arg unvorteilhaft, wenn man (in welcher Weise auch immer) um ihre Schicksale bangen soll. Es ist nämlich so, dass der erzürnte Kartell-Boss in Begleitung einiger Schergen inzwischen bereits auf dem Weg zur Adresse Brians ist. Ohne groß auf die daran anknüpfenden Geschehnisse eingehen zu wollen, möchte ich allerdings noch kurz anführen bzw. vermelden, dass das in einem Privatjet angesiedelte Finale aufgrund seiner „leicht ungewöhnlichen“ Beschaffenheit immerhin ein kleines Stück weit zu überraschen weiß. Von diesem (in jener Form gewiss nicht erwarteten) Ausklang mal abgesehen, sucht man Originalität ansonsten aber so ziemlich vergebens…

An sich hat Regie-Debütant Justin Donnelly handwerklich solide Arbeit abgeliefert – welche jedoch keinerlei individuellen Stil erkennen lässt und letzten Endes definitiv nicht ausreicht, um die gebotenen inhaltlichen Schwächen (ggf.) noch irgendwie „kaschieren“ zu können. Das von ihm selbst verfasste sowie seitens seines Kollegen Christopher Donaldson („BloodRayne 2“) um „zusätzliches Material“ ergänzte Drehbuch kommt viel zu simpel gestrickt daher, um die Laufzeit von rund 100 Minuten anständig (bündig) auszufüllen: Zwar muss ich gestehen, dass mir beim Ansehen nie ernsthaft langweilig wurde – doch „dümpelt“ die Geschichte an manchen Stellen relativ merklich „nur so vor sich dahin“, was in Kombination mit dem ruhigen Tempo und der „redseligen Ader“ des Ganzen einem ergiebigen Aufkommen von Spannung nicht gerade zuträglich ist. Nur sehr vereinzelte Sequenzen können in einem vernünftigen Maße überzeugen – wie die mit Goss und Eklund in der Bar oder als Brian mit einer Leiche im Kofferraum von einem Cop angehalten wird – wohingegen die übrigen weder aufregend noch qualitativ bedeutsamer Natur sind. In einer „08/15-Optik“ gekleidet sowie mit unverkennbar eingeschränkten finanziellen Ressourcen in West Kelowna (Kanada) realisiert, vermag der Streifen seinem Publikum schlichtweg herzlich wenig zu bieten...

Fazit: Im Grunde frei von Action und Suspense, handelt es sich bei „Pressed“ um einen uninspirierten dramatischen Low-Budget-Crime-Thriller der gleichermaßen lahmen, uninteressanten wie belanglosen Sorte…

knappe „3 von 10“

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