Formel 1 und heiße Mädchen (1984)

Während der bärtige mit Strickmütze bepackter Superbulle Nico Makkaroni Gangster in der Bank aufmischt, muss er im nächsten Moment seinem Schwager aus der Patsche helfen, denn der klaut einen weissen Edelmercedes samt Leiche im Kofferraum. Der lässige Nico in Zivilkluft deckt nicht nur seinen Schwager, sondern vermutet hinter der Leiche im Kofferraum noch einen Zusammenhang zu dem letztlich passierten Unglück während des Formel 1 Rennes in Monza, bei dem der WM - Favorit starb. Lange steht er mit seinen abenteurlichen Ermittlungen auf dem Schlauch, doch sein guter Riecher bringt ihn dort hin, wo man Verbrechen am Meisten erahnen könnte.

Ohne die zahlreichen Vorgänger mit Strickmützesuperbulle zu kennen, interessierte mich der Film anfänglich lediglich aufgrund der Formel 1 Thematik. Doch was wäre das natürlich für ein Film, wenn man bloss Formel 1 Rennszenen aus den 80er zu sehen bekäme. Klar, es wäre kein Film, und so bestaunt man auch lediglich den Start eines Rennens in Monza und ein paar dazugehörige Runden unter Einblendung eines Crashes, die wohl als Todescrashs des Superfahrers gelten sollen. Nebenbei erwähnt, handelt es sich hierbei wohl um Aufnahmen aus dem Jahre 1979, wie mein Formel 1 geschultes Auge zu erkennen weiss, schliesslich war der Ferrari selten so hässlich. Übrigens jenes Jahr, in dem Jody Scheckter das letzte mal für Ferrari den letzten Titel holte, bis 2000 wohlgemerkt. Aber das sollte hierbei nachrangig sein, denn zu allererst fallen in dem Film erstmal die putzigen Formel 1 Nachbauten auf, wohl irgendwelche Boliden einer kleineren Serie wie Formel 3 damals, die als Scheinboliden benutzt werden und auch tatsächlich mit dieser Nachbildung in einem Crash gezeigt werden. Da war der Stuntman für den Film aber mutig. Danach ists mit Motorenaction erstmal Sense, denn Nico ist reichhaltig damit beschäftigt cool auszusehen, reichlich bunte Strickkleidung zu tragen und flotte Sprüche zu reissen. Anfänglich wirkt das noch sehr unsymphatisch, und in der Tat ist man, beziehungsweise ich, recht desinteressiert gegenüber der vermeintlichen, eigentlichen Krimigeschichte. Doch Nico, der flotte Superbulle mit den klasse Wortspielen dominiert den Film so dermaßen, dass man nicht einmal mehr Formel 1 Action und heisse Weiber braucht, die uns ein Alternativtitel verspricht. Die gibts zwar auch massenweise, vorallem in Szenen, in denen Superbulle seinen Charme spielen lässt, aber mit Boxenludern ist hier nix. Aber seis drum, der Superbulle, übrigens mit Terence Hill's deutscher Synchro bestückt, versprüht einen Charme wie Bud Spencer, dass befriedigt einen ja gleich doppelt. Die coole Art und die Gags, beziehungsweise der Wortwitz des gewitzten und schlagkräftigen Nicos machen insofern den kompletten Film aus. Da verblasst quasi jeder Darsteller nebendran, auch wenn sein Schwager als fette Elviskopie und Autoknacker genauso amüsant ist, da er eben ein reichlich grosser Pinskopf ist. Der Rest der Bande bleibt recht farblos bis belanglos, nennenswert ist da noch ein etwas älterer Herr, der ständig von Nico eins auf die Kasse kriegt und danach notiert, der wievielte Wisch das schon in seiner Lebensbahn von ihm ist. Ist zwar Fehl am Platz, in Bezug auf die Story, aber das ist hier freilich vieles. Aber eher nicht so grossartig schlimm, denn gerade solche Szenen machen am meisten Spass. Spass machen auch die seltsamen Kleidungsstücke des ollen Bullen, der ständig mit Häkelsachen von Frauchen rumrennt und kunterbunt einfach noch mehr in den eigentlichen Fokus gerückt wird. Auf die Auflösung des Krimis hätte man eigentlich selbst kommen können, dafür ist die Verfolgungsjagd mit den zwei putzigen Formel 3 Boliden (ich nenn sie mal so) durch italenische Gassen, Strassen und über Treppen recht rasant und lustig mit anzusehen.

Fazit:
Recht amüsante und unterhaltsame Krimikomödie mit klasse und recht cool agierenden Superbullen. Der Wortwitz und die Durchschlagkraft liegt irgendwo zwischen Bud Spencer und Terence Hill, der Belustigungsfaktor auf Grund seiner kunterbunten Häkelkleidung in überdimensionaler Höhe, ohnehin lebt der Film von seinem absurden Charakter. Und ein bisschen Rennaction gibts auch.

74%