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Die beiden Parapsychologinnen Sonia und Vicky gehen in einem Haus einem vermeintlichen Spuk nach und stoßen beim Abhören alter Tonband-Aufnahmen auf einen Hinweis auf geisterhafte Aktivitäten. Doch halt, dem ist nicht so, denn kurz darauf geht den beiden Frauen ein Licht auf, dass sie in Wahrheit nur Darstellerinnen in einem Film sind... und darum auch in der Dreh-Location festsitzen und auf Gedeih und Verderb den Launen ihres Regisseurs ausgeliefert sind! Ihre Versuche, die Drehbuch-Datei, die sie auf ihrem Computer gefunden haben, zu manipulieren, bleiben erfolglos und da es sich bei dem Streifen um ein unterfinanziertes B-Movie (von wegen, wohl eher Z-Grade!) handelt, kann sich die Produktion weder bekannte Stars noch Action oder Effekte leisten. Bevor die schiere Langeweile sie und uns alle umbringt, müssen Sonia und Vicky nun also einen Weg austüfteln, um durch die verschiedenen Erzähl-Ebenen zu blicken und es irgendwie bis zum Abspann zu schaffen... Früher hat man in der Videothek auf der Suche nach unbekannten Filmen die untersten Regale durchforstet, wo die Staubschicht auf den VHS-Hüllen zentimeterdick war, heute klickt man bei Streaming-Diensten über die Startseite hinaus und stößt dadurch doch hoffentlich auf das eine oder andere unbekannte Juwel... oder halt eben doch nur auf sowas wie "Summertime", eine spanische Absurdität von 2012, die einem auf Amazon Prime und Netflix als vermeintliche Horror-Komödie angedreht werden soll. Wer sich nun fragt, wie eine anfänglich vermutete Parodie auf Geisterfilme à la "The Changeling" & Co funktionieren soll, in der über das Gros der Laufzeit nur zwei Schauspielerinnen im Bikini durch ein hundsgewöhnliches Häuschen dackeln und dabei ihre hingefriemelten Dialoge absondern, während draußen die Sonne scheint und partout kein gruseliges Flair erzeugt wird, dem sein gesagt: Gar nicht! Okay, der Einstieg per Schwarzweiß-Intro, bei dem ein Elvira-Imitat einen so richtig heiß auf die nachfolgende Geschichte macht, ist noch recht stimmungsvoll geraten, doch kurz darauf verliert sich "Summertime" dann auch schon in einem echt nervtötenden, selbstreflexiven Meta-Exkurs über das Filmemachen, der wirkt, als hätte Jess Franco ein wenig zu hart am Leim geschnüffelt. Tja, da hat Regisseur Norberto Ramos del Val mal schön einen rausgehauen... nur der Sinn hinter der ganzen Angelegenheit erschließt sich einem da echt nicht, genauso wenig, wie es einige kuriose Details innerhalb der Inszenierung tun, die da mit bewusst gesetzten Anschlussfehlern, kaum kaschierten Jump-Cuts und den wechselnden Badeanzügen der Hauptdarstellerinnen bei jedem Szenen-Umschnitt ganz schön artifiziell verpimpelt daherkommt. Ach ja, nur zur Info, um die Erzeugung von Spannung oder auch nur schlichtes Entertainment geht es dabei mal absolut überhaupt nicht, was irgendwie schade ist, denn zwischendurch deutet del Val ja immer mal wieder subtil an, dass er sich durchaus im Genre auskennt: Da ertönen lustige Sound-Effekte und es werden Hinweise eingeblendet, die den Zuschauer wie damals bei "Cannibal Girls" vor Gewalt- und Sex-Szenen warnen sollen, welche dann allerdings - das ist der Witz - nicht geliefert werden, die Dialoge referenzieren mittendrin so was Krasses wie "A Serbian Film" und das merkwürdige Es-war-alles-nur-ein-Traum-Ende wurde mal von ganz tief unten aus der Grabbelkiste gekramt. Sorry, ich persönlich kann mit so einem Streifen, der bestenfalls noch den Anschein erweckt, dem absurden Kino eines Quentin Dupieux nacheifern zu wollen (nur halt nicht gekonnt und komplett neben der Spur) beim besten Willen nichts anfangen. Und dass die Chose dann noch nicht mal in synchronisierter Form, sondern lediglich im spanischen O-Ton vorliegt, macht es echt auch nicht besser... denn wie soll man den beiden Bikini-Uschis denn bitteschön vernünftig auf die Moppen und den Arsch stieren, wenn man die ganze Zeit über damit beschäftigt ist, die Untertitel zu lesen?!? Hat da mal einer drüber nachgedacht?!? Ganz ehrlich: Ich denke, Norberto Ramos del Val hat "Summertime" nur gedreht, um eine Ausrede parat zu haben, mit zwei leichtbekleideten, attraktiven Mädels abzuhängen... na, hoffentlich hat es sich für ihn wenigstens gelohnt...

2/10

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