Review

In der letzten Zeit habe ich einige Reviews über subversive Kunstfilme geschrieben. Und über SWEET MOVIE von Dusan Makavejev, welcher im Jahre 1974 veröffentlicht wurde, muss ich nun auch endlich einmal einige Zeilen schreiben...

Bei solchen Filmen werden die Meinungen immer höchst unterschiedlich sein. Was von einigen Genrefans als tolle (subversive) Kunst bezeichnet wird, ist/wäre nicht nur für viele Mainstreamer schlicht ein furchtbares Machwerk.

SWEET MOVIE beginnt mit einem ungewöhnlichen Schönheitswettbewerb: Auf einem Gynäkologenstuhl werden die Teilnehmerinnen von einem Arzt kontrolliert. Ja, nur die "reinste" Jungfrau kann den Titel gewinnen.

Ach, SWEET MOVIE bietet etliche kontroverse Filmsequenzen. In einer versucht beispielsweise eine (immerhin nicht ganz splitternackte) Frau einige sehr junge Buben zu verführen...

Und nach etwa einer Stunde geht es dann richtig los; Otto Muehl und seine Gefolgschaft konnten sich – einmal mehr – so richtig austoben... Während einem üppigen Mahl wird gekotzt und uriniert, die Körperflüssigkeiten teilweise auch getrunken, später wird in einige Tellergefäße geschissen (was dazu führt, dass alle anwesenden Leute so verzückt dreinblicken, wie ich werde, falls ich an meinem Geburtstag tatsächlich endlich eine HOSTEL-DVD erhalten sollte), danach werden einem Mann beträchtliche Schmerzen zugefügt...

Grundsätzlich finde ich es ja sehr lobenswert, wenn ein solcher Film gewisse Grenzen überschreitet, wenn dem Zuschauer bewusst gegensätzliches gezeigt wird usw.
Aber mit den meisten "Taten" von Muehl und seinen Jüngern kann ich echt überhaupt nix anfangen (siehe dazu zum Beispiel mein SCHEISS-KERL-Review).

Für mich haben einzelne dieser Filmpassagen das sonst höchst interessante Werk irgendwie etwas "zerstört" (eine Abwertung von 2 Punkten ist die Folge). Die teilweise ziemlich derben Archivaufnahmen sowie einige andere Filmpassagen, hätten meiner Meinung nach längstens genügt.

SWEET MOVIE ist zeitweise ein "süßer" Film, dann plötzlich ein "bittersüßer" Schocker.

Dieser kaum bekannte Film gehört zu den wenigen Werken, die ich in meinem Leben nie mehr vergessen werde. Im Vergleich zu – zumindest teilweise – ähnlichen Werken wie L’URLO (1970) oder BLUE MOVIE (1978), finde ich SWEET MOVIE insgesamt aber insgesamt weniger sehenswert.

5,5 Punkte (7,5 minus 2)

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