Larry Ferguson ist eher als Drehbuchautor bekannt und war für die Skripte für Filme wie „Highlander“, „The Hunt for Red October“, „Alien 3“ und „Rollerball“ verantwortlich. Sein Regiedebüt „Beyond the Law“ schlägt sich als Milieustudie zwar nur unterdurchschnittlich, geht als nette Unterhaltung für den anspruchslosen, auf B-Filme ausgerichteten, Zuschauer aber durchaus in Ordnung.
Daniel Saxon (Charlie Sheen, “Hot Shots!“,”The Three Musketeers”) ist ein junger Polizist, der mit seinen Dämonen aus der Vergangenheit zu kämpfen hat und deswegen bisweilen recht verständnisvoll mit Indianern umgeht – immerhin ist er selbst ein halber und das hat er als Kind zu spüren bekommen. Mit seinem Vorgesetzten ins Gehege gekommen, wird er angeworben, um im Rockermilieu undercover zu operieren und gegen die dortige Größe Blood (Michael Madsen, „Reservoir Dogs“, „Species“) genügend Material für eine Verurteilung zu sammeln.
Undercover-Cops sind an sich in diversen Milieus nichts Neues und so punktet „Beyond the Law“ mit seiner unfreiwilligen Komik. Die Rocker-Klischees werden bis zum Himmel gestapelt, zu entsprechender Musik und Postkartenmotive wird ihre „Freiheit“ glorifiziert und mitten drin turnt mit Vollbart und Zottelmähne ein Charlie Sheen, dem langsam die Sicherungen durchknallen.
Seine Beziehung zu Schriftstellerin Renee Mason (Linda Florentino, „Liberty stands still“), als Ausgleich für das feurige Gemüt beigemengt, gipfelt in einem zuckrigen Treffen mit ihrer Tochter. Zwischendurch werden immer wieder die Dämonen der Vergangenheit aktiviert, um Saxon auch etwas Tiefe zu geben. Das klappt marginal, lässt sich nicht auf den Zuschauer übertragen und sieht unglaublich peinlich aus, belustigt aber ungemein.
Während Dirty-Charlie auf dem Feuerofen durch Bars rauscht und ordentlich Keule gibt, verliert er sich immer mehr in dem Milieu, dass er eigentlich bekämpft, beginnt ordentlich zu sniffen und kackt auch mal seinem Vorgesetzten direkt ans Bein. Angeblich alles nur, um den Schein zu Wahren. Aber geht es wirklich noch darum? Erst die religiöse Story eines Indianers und ein weckender Schuss in die rote Soße bringen den Wankelmütigen wieder auf den Pfad der Tugend, auf das auch alles eitel Sonnenschein werde.
Zugegeben, der Film ist reichlich doof, amüsiert aber dank seines überzogenen Chauvinismus, Madsen als Obermacho und einem urigen Charlie Sheen in Neandertaler-Look. Nette Mucke gibt es obendrein und die Schmuddelatmosphäre hat wirklich etwas für sich. Neben diversen, durchschnittlichen Kloppereien in zwielichtigen Spelunken ist das Spannungspotential konstant, fragt man sich als Zuschauer doch bald in welchem Geisteszustand der Protagonist sich eigentlich befindet und wann das Pulverfass endlich explodiert.
Fazit:
Der Mix aus Drama, Thriller, Milieustudie und Actionfilm ist letztlich zwar völlig unausgegoren, amüsant ist dieser Versuch dank seiner Naivität aber allemal. Wer sich an einem finster drein schauenden Charlie Sheen, jeder Menge heißer Öfen, ein wenig Action und einer halbwegs spannend erzählten Story erfreuen kann, darf hier zugreifen. Ein Faible für B-Movies sollte aber vorhanden sein.