Den 2. Teil der legendären "Guinea Pig"-Reihe hab ich mir als letztes der 6 Filme angeschaut, weil ich von allen Seiten gehört habe, dass es sich bei "Flowers of Flesh & Blood" um den brutalsten und abartigsten Film aller Zeiten handle. Als ich ihn mir dann angesehen hatte, war ich schon etwas geschockt. Die Splattereffekte sind nicht von dieser Welt, noch nie habe ich solch realistische Effekte gesehen als in diesem Film. Wo der erste Teil schon sehr realistisch rüberkam, auch wenn da kaum Blut fließt, übertrifft der Nachfolger alles zuvor Dagewesene, was die Qualität von Splattereffekten angeht. In dieser Hinsicht setzt der Film also schon mal neue Maßstäbe.
Die Story ist genauso dünn und mysteriös, wie die der anderen 5 Teile auch. Diesmal kidnappt ein völlig kranker Mann eine junge Frau, nimmt sie zu sich mit nach Hause, fesselt sie an ein Bett und beginnt, sie langsam in Stücke zu sägen, zu schneiden, zu meißeln. Das alles bekommt die Frau aber bei lebendigem Leibe mit, denn ihr wurde vor der Prozedur eine Injektion verabreicht, die es nicht nur ermöglich, die Schmerzen völlig zu lindern, sondern dass die Frau es sogar noch genießt.
Was Sinnloseres und Kränkeres hat man also selten gesehen. Das macht die Filme auch so umstritten. Wo die Teile 3, 5 und 6 wenigstens noch den Hauch eines Sinns haben, bleibt dieser in den ersten beiden Teilen dem Zuschauer völlig vorenthalten. Es bleiben viele Fragen offen. Wieso der kranke Mann gerade die Frau ausgesucht hat. Oder wieso er überhaupt so etwas macht. Und was er damit bezwecken will. Alle bleiben unbeantwortet und somit bleibt eine Schockwirkung alles andere als aus.
Der Film ist nicht nur Geschmackssache, er wird auch den wenigsten gefallen. Zu brutal, zu abartig und zu pervers ist der Film. Es ist auch verdammt schwer, den Film fair zu bewerten. Schon allein der Splattereffekte wegen darf "Flowers of Flesh & Blood" aber nicht als Schund abgestempelt werden. So krank und abartig die Filme auch sind, sie sind gleichzeitig auch Kunst. Und nur für Leute geeignet, die mit solchen Werken gut umgehen können. Es soll ein Splatter- bzw. Horrorfilm sein. Die Splattereffekte sind gut und der Film schockiert. Also hat der Film das erreicht, was er wollte und das auch noch sehr gut. Wieso soll es sich dann um ein schlechtes Werk handeln, auch wenn es abartig ist?
Trotz aller negativen Kritiken, Splatterfilme sollen brutal sein und Horrorfilme sollen die Frage nach dem Motiv offenlassen und zudem schockieren. Nachdem beides mehr als nur der Fall ist, bekommt "Flowers of Flesh & Blood" 9/10 Punkte