Review

Nicht unbedingt diplomatischer, da vergleichsweise hemmungslos auch in politischen und anderen propagandistischen Weisen agierender Blockbuster aus koreanischen Landen, der äußerst zielgerecht für die einheimischen Zuschauer in Sachen Agitation und Emotion und auch optisch perfekt kalkulierend, als Hochglanzporträt angelegt ist. Nach außen, von der rein visuellen Seite her die Weiterführung handwerklichen Geschickes der asiatischen Regisseure, die schon seit Jahren rein technisch absolut auf der Höhe der Zeit und dort durchaus gleichwertig mit der sogenannten Traumfabrik Hollywoods, wenn dies denn als Kompliment zu verstehen ist, sind. Beispiele jüngeren Datums wie die Materialschlacht auf den Verkehrsstrassen Quick oder der kurz bevorstehende Action-/Katastrophenfilm The Tower zeugen ebenso wie hier von dem vergleichsweise preiswerten, aber umso teurer und werkgerecht sauber inszenierten Angeboten für die ganze, hier noch zudem (hurra)patriotisch eingestellte und entsprechend in Scharen den Kinoobolus zahlende Familie. Strammgestanden, salutiert, und auf in den Kampf:

Von seiner alten Einheit, der Black Eagles, wegen eines verbotenen Manövers bei einer öffentlichen Flugschau geschasst, wird Airforce Captain Jeong Tae-hun [ Jeong Ji-hun, der in seinen letzten Film vor dem Eintritt in die Wehrpflicht noch einmal stilecht Werbung für das Programm macht ] zur Truppe der 21ten Fighter Wing abkommandiert, wo er auf die alten Freunde Major Park Dae-seo [ Kim Seong-su ] und Heo Yu-jin [ Lee Ha-na ], ein Pärchen, und den Anfängerpiloten Ji Seok-hyeon [ Lee Jong-seok ] trifft. Allerdings bekommt er auch dort bald Probleme, wird er doch von den Fliegerass Major Lee Cheol-hui [ Yu Jun-sang ] wegen seiner Ungehorsamkeit und dem oftmals gezeigten Übermut und Leichtsinn misstrauisch beäugt, und zusätzlich von der jungen Mechanikerin Sergeant Yu Se-yeong [ Shin Se-gyeong ] schnell als Aufreißer und Sprücheklopfer abgeblitzt. Spätestens als eine Flügelbrigade aus Nordkorea, das Wonsan No. 2 Air Combat Commando die Luftgrenze in feindlicher Absicht durchbricht und Kurs auf Seoul nimmt, sind die persönlichen Animositäten hinten an zu stellen.

Lesen, Anschauen und auch Fühlen tut sich dies wie ein heilloses, aus dem Allerhand und Mancherlei des Amerikanischen Kinos zusammengeklaubtes Stückwerk mit Kitsch als Halt; Erinnerungen vor allem aus Top Gun, aber später auch andere militärische Vertreter wie Behind Enemy Lines oder Stealth tauchen ohne Schwierigkeiten und wie als Gleichnis direkter Verwandtschaft auf. Überraschenderweise wird sich an diesen 'Vorbildern' bzw. der Übernahme schon allmächtig bekannter Einstellungen, Situationen und ihren Klischees weder gestört noch liegt darin die offizielle Quelle begraben, stellt R2B: Return to Base doch vielmehr das (inhaltlich stark veränderte) Remake von Shin Sang-oks Red Scarf (1964) und somit seine eigene Legitimation der Verwendung von (Status)Symbolen und weiteren Erkennungszeichen dar. Erst Konkurrenz, Streit und Liebe unter den Kollegen, dann die Pflichten des Staatsbürger, dann die Lust an der Zerstörung, in der per Luft- und Bodenbeschuss eine Mischung aus Miniaturen, Pixel und realen Objekten pulversiert werden.

Die Geschichte und seine Behandlung ist dabei gleichzeitig aktualisiert und geht auch wieder ein bis mehrere Schritte zurück, hält sich so zwar an gewissen auch hier vertretenen Werten wie eben der Freundschaft unter Männern, die erst Konkurrenten, dann vereint im Kampf gegen den gemeinsamen Feind sind oder eben der Erfüllung von Pflicht und Ehr' im soldatischen Verbund auf. Gängige Tugenden, die je nach Einstellung des Publikums und natürlich auch dem der Filmemacher und ihres Geschickes entweder leichter oder schwerer, in diesem Beispiel mit dem Gottvertrauen auf Starappeal, Bombast aus allen Rohren und so der vollen Breitseite zu verkaufen sind. Denn leise Töne und graue Seiten statt dem manchmal doch zu simplen Schwarz und Weiß stellt das $10M teure, in der Natur der Sache von CJ Entertainment finanzierte, anlässlich des 60. Jahrestages des Koreakrieges in Auftrag gegebene Werk nicht an und schon gar nicht an vorderster Front. So einfach und vorhersehbar wie das Konstrukt, so offensiv auch seine Behandlung, wird den geradlinigen Sätzen, dem Mut zum Kitsch und Pathos und dem Marketing von Action und Romantik blindlings vertraut.

Eventpanorama mit politischer und martialischer Note, die man getrost ignorieren, auch getrost verreißen, darüber lächeln oder den Kopf schütteln, sich die jüngsten Ereignisse um Drohungen von Angriffen ohne weitere Vorwarnungen, dem Prahlen von ausgereifter Raketentechnik und bevorstehender Nuklearkriege, Streitereien um dekadenalte Grenzkonflikte und folglich Todesschüssen an der Trennlinie der beiden Staaten Nord und Süd ins Gedächtnis rufen kann. Weiterhin seit 1953 offiziell im Kriegszustand, wird hier nicht direkt die Regierung der Demokratischen Volksrepublik in Pjöngjang, sondern nur eine Splittergruppe, die dann aber auch schon grotesk dämonisierend und schon vergleichbar mit filmischen Werbehetzen aus der McCarthy-Ära, also schon vorsintflutlich und nicht mehr nur mit dem großen Pinsel, sondern tatsächlich Hammer und Meißel und lieber mit ein wenig mehr direkter Härte als bloß zuviel Umschweife angegangen.

Dramaturgisch ist diese Nebelkerze so einfältig wie effizient, allerdings hat der Film auch nur in diesen Szenen tatsächliches Interesse, denn vorher nur leeren Aufbau mit rein proklamierten Problemchen und Seelenleidchen erweckt. Erst, wenn spät der eigentliche Angriff, das Zünglein an der Waage, übrigens da eher kurz und schnittig statt richtig ausschweifend wie versprochen gehalten, erfolgt, kommt so etwas wie Leidenschaft unter den Personen auf. Die Liebelei Drumherum dient nur der Füllung von Laufzeit und ist auch fern jeder halbwegs glaub- und erlebnishaften Charakteristik. Die Actionszenen, darunter eben das Eindringen mitten am Tage in die Hauptstadt Seoul, der Beschuss von Verkehrszonen, explodierenden Autos, zersplitternden Fassaden so knapp wie dekorativ und auch von den Effekten her durchaus repräsentativ.

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